Ich brauche Ruhe: So sagst du es Extrovertierten

"Ich brauche Ruhe!" So bringst du es Extrovertierten bei.

Introvertierte brauchen Ruhe und Zeit für sich allein, das ist kein Geheimnis.

Aber was tun, wenn wir zum Beispiel mit einem extrovertierten Partner zusammen sind oder eine extrovertierte beste Freundin haben, die das gar nicht nachvollziehen können?

Was, wenn wir dringend Ruhe brauchen, aber Extrovertierte uns zum Ausgehen überreden wollen?

In diesem Artikel gehe ich drauf ein

  • Warum Introvertierte Zeit für sich allein brauchen
  • Wie du deine Bedürfnisse erkennst
  • Wie du sie mitteilst
  • Wie ihr mögliche Lösungen findet
  • Warum ihr nicht versuchen solltet, euch gegenseitig zu „ändern“

Und am Ende verrate ich dir noch, was DIE goldene Regel bei der ganzen Sache ist.

Wieso wollen Introvertierte allein sein?

Bevor wir in das Thema einsteigen, möchte ich kurz darauf eingehen, warum Introvertierte überhaupt so viel Zeit allein brauchen.

Oft denken die Menschen, dass introvertiert zu sein bedeutet, dass man schüchtern oder gar depressiv sei. Aber das ist meist überhaupt nicht der Fall. Introvertierte und Extrovertierte unterscheiden sich vorrangig darin, wie sie neue Energie tanken, wenn sie erschöpft sind.

Introvertierte sind wie Handys

Im Grunde sind Introvertierte wie Handys. Sie haben einen Akku, den sie eine gewisse Zeit nutzen können, zum Beispiel, um unter Menschen zu gehen oder eben ihren Alltag zu bewältigen.

Wenn der Akku der Introvertierten voll ist, funktionieren sie einwandfrei. Sie erledigen ihre Aufgaben vorwiegend sorgfältig und gewissenhaft, sind ausgesprochen kreativ und haben auch kein Problem damit, mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren (außer sie sind schüchtern).

Allerdings leert sich dieser Akku, während Introvertierte aktiv sind. Irgendwann fällt ihre übrige Energie in den „roten Bereich“ und sie müssen ihren Akku wieder aufladen. Das machen sie, indem sie sich zurückziehen und Zeit entweder allein oder mit ein, zwei nahestehenden Menschen verbringen.

Wenn du als Intro hingegen zu viel Zeit mit anderen Menschen verbringst, erschöpft dich das, du wirst frustriert, gereizt und riskierst einen sogenannten „Social Hangover“ (auch „Introvert Hangover“).

Extrovertierte sind das Gegenteil

Extrovertierte Menschen hingegen brauchen nicht so viel Zeit allein. Es mag sein, dass sie von der Arbeit nach Hause kommen, kurz eine erfrischende Dusche nehmen oder etwas essen und dann schon wieder bereit sind, in eine Bar zu gehen oder sich mit ihrer Clique zu treffen.

Das liegt daran, dass Extrovertierte ihre Akkus aufladen, indem sie unter Menschen gehen. Je mehr Reize von außen sie bekommen, desto besser geht es ihnen.

Extrovertierte können auch mal allein sein – aber eben nicht lange. Sie langweilen sich schnell oder werden hibbelig.

Gegensätze müssen keine Hindernisse sein

Zum besseren Verständnis: Für Introvertierte ist es genauso anstrengend, geselligen Aktivitäten nachzugehen, wie für Extrovertierte Zeit allein zu verbringen.

Diese Gegensätzlichkeit macht es für Introvertierte und Extrovertierte mitunter schwierig, miteinander auszukommen. Das heißt aber nicht, dass beide Temperamente keine Freundschaft oder Beziehung führen können.

Es kommt nur darauf an, dass die beiden miteinander kommunizieren und klar ihre Wünsche und Bedürfnisse äußern.

Du brauchst Zeit für dich? Das kannst du tun!

Nun kommen Introvertierte oft in die Situation, dass Extrovertierte mit ihnen ausgehen möchten. Doch was, wenn die Batterien leer sind? Wenn die introvertierte Person lieber entspannen würde, als sich ins Getümmel zu stürzen?

Nachfolgend verrate ich dir 4 Schritte, wie du Extrovertierten mitteilen kannst, dass du gerade deine Ruhe brauchst.

Schritt 1: Erkenne deine Bedürfnisse

Erst mal ist es notwendig, dass du dir deiner Bedürfnisse bewusst wirst. Überlege dir, wie viel soziale Interaktion dir im Moment möglich ist.

  • Möchtest du gerade einfach zu Hause bleiben?
  • Oder hast du die Kraft, auszugehen, aber nicht unbedingt in eine voll besetzte Bar?
  • Möchtest du mit der extrovertierten Person trotzdem etwas gemeinsam machen?
  • Oder lieber ganz allein sein?

Beachte hierbei auch, dass du nicht nur direkt nach einem geselligen Treffen eine Pause brauchst, sondern häufig auch am Tag danach.

Wenn du also am nächsten Tag einen wichtigen Termin oder Ähnliches hast, wäre es ziemlich unvernünftig, dich (einer anderen Person zuliebe) ins Getümmel zu stürzen, obwohl du eigentlich Ruhe benötigst.

Schritt 2: Teile deine Bedürfnisse mit

Deshalb ist es wichtig, dass du Grenzen setzt und wahrst.

Du könntest erst mal erklären, warum du als introvertierter Mensch mehr Ruhe brauchst. Nutze dafür gerne die Beschreibung oben in diesem Artikel oder das Beispiel mit dem Handyakku.

Wichtig ist, dass der extrovertierte Mensch versteht, dass du ihn nicht ablehnst, sondern dir im Moment lediglich die Energie für eine gesellige Aktivität fehlt. Das ist ein wichtiger Unterschied!

Wenn du mit deinem extrovertierten Gegenüber sprichst, formuliere es so, dass du deine eigenen Bedürfnisse zum Ausdruck bringst und nicht die andere Person angreifst.

Beispiel:

Anstatt: „Ständig musst du unter Leuten sein. Das ist so anstrengend!“

Sag lieber: „Ich habe heute nicht mehr die nötige Kraft, um in eine Bar zu gehen und möchte gerne zu Hause bleiben.“

Schritt 3: Findet gemeinsam Lösungen

Wenn die extrovertierte Person verstanden hat, warum du Ruhe brauchst, könnt ihr euch daran setzen, eine Lösung oder einen Kompromiss zu finden.

Bei einer Feier, zu der ihr beide gehen wollt, könntet ihr etwa in zwei Autos oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sodass ihr getrennt die Feier verlassen könnt. Als Intro möchtest du vielleicht früher gehen, während deine extrovertierte Begleitung noch länger bleiben möchte.

Alternativ könntet ihr ein Zeichen oder ein Codewort vereinbaren, das deinem extrovertierten Menschen zeigt, dass du genug hast und nach Hause gehen möchtest. Das kann ein Antippen unter dem Tisch sein oder auch einfach nur ein bestimmter Blick.

Ich will aber nicht Feiern gehen!

Du hast absolut keine Kraft für eine Party? Dann könntest du einen Gegenvorschlag machen. Zum Beispiel, dass ihr stattdessen in ein kleines, lokales Kino geht, wo es nicht so laut und wild ist, oder einen Spaziergang in der Natur macht.

Ihr könntet auch vereinbaren, dass ihr an diesem Tag zu Hause bleibt, aber dafür an einem anderen Tag einer „extrovertierten Aktivität“ nachgeht. An diesem Ausweichtermin achtest du bewusst darauf, dass du mehr Energie zur Verfügung hast.

Vielleicht besteht auch die Möglichkeit, dass die extrovertierte Person statt mit dir, mit anderen Menschen oder allein ausgeht, während du zu Hause bleibst und dich erholst. Man muss ja nicht immer alles gemeinsam machen.

Schritt 4: Versuche nicht, den anderen zu ändern

Wie du ja oben schon erfahren hast, ticken Introvertierte und Extrovertierte unterschiedlich. Deshalb bringt es auch nichts, den anderen ändern oder erziehen zu wollen. Gegenseitige Akzeptanz ist das A und O.

Außerdem können Introvertierte und Extrovertierte auch wunderbar voneinander lernen und sich ergänzen.

Extros können uns zum Beispiel beibringen, wie man offener auf andere Menschen zugeht und selbstsicherer auftritt.

Wir hingegen können Extrovertierten zeigen, wie schön es sein kann, einfach einmal die Ruhe zu genießen oder sich zu zweit auf tiefgründiger Ebene auszutauschen. Extros lieben es nämlich, dass wir so aufmerksam zuhören können und ihnen das Gefühl vermitteln, verstanden zu werden.

Goldene Regel: Sei ehrlich!

Ich habe dir jetzt eine Reihe Beispiele gezeigt, wie du vorgehen kannst, wenn du allein sein oder nicht ausgehen möchtest.

Das Allerwichtigste dabei ist, dass du ehrlich bleibst. Keine faulen Ausreden.

Ich weiß, das ist am Anfang sehr schwierig und ich muss mich auch selbst regelmäßig noch darin üben. Aber mir ist auch bewusst, dass eine ehrliche Absage auf lange Sicht zu mehr Verständnis führt, als sich immer irgendwelche Entschuldigungen auszudenken und zu riskieren, irgendwann aufzufliegen.

Außerdem fühlt sich Lügen auch einfach sch**** an, oder nicht?


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Quellen:

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