Enthält Werbung | Introversion, umgangssprachlich auch Introvertiertheit genannt, ist ein angeborenes Temperament. Betroffene gewinnen neue Energie aus ihrem Inneren, indem sie sich zurückziehen und Zeit alleine verbringen. Die Gegenwart vieler Menschen, z. B. auf einer Party, laugt sie hingegen aus.

Das Gegenteil ist die Extroversion (wissenschaftlich korrekt heißt es „Extraversion“, aber ich werde das häufiger benutzte Wort „Extroversion“ verwenden).

Wie viel Prozent der Menschen sind introvertiert?

Forscher schätzen, dass etwa 30 bis 50 Prozent der Bevölkerung introvertiert sind. Du auch? Das kannst du mit meinem Selbsttest herausfinden.

Introversion ist keine Schwäche

Diese Eigenschaften werden in der Gesellschaft oft als „Schwäche“ oder „Makel“ abgetan. Introversion hat noch immer einen negativen Ruf, dabei ist sie genauso natürlich und daseinsberechtigt wie Extroversion. Oder anders gesagt: Du bist okay so, wie du bist!

Vor allem im Schul-, Uni- und Berufsalltag tun Introvertierte sich schwer. Sowohl das deutsche Bildungssystem als auch die Berufswelt ist auf extrovertierte Menschen ausgerichtet. Das beginnt bereits damit, dass introvertierte Schüler*innen, die sich nicht so häufig im Unterricht melden, mit schlechten mündlichen Noten bewertet werden. In Vorstellungsgesprächen müssen Introvertierte sich aufgeschlossen und kontaktfreudig geben, weil sie sonst sofort aussortiert werden. Und von Gruppenarbeit und Teambildungsmaßnahmen sprechen wir erst gar nicht …

Bitte bedenke: Einen Introvertierten aufzufordern, nicht so still zu sein, ist genauso unhöflich, wie einem Extravertierten zu sagen, dass er gefälligst die Klappe halten soll.

Introvertiert = schüchtern?

Introversion und Schüchternheit ist nicht dasselbe. Es gibt einen großen Unterschied.

Schüchterne Menschen fürchten sich vor Ablehnung und sind deshalb ruhig und zurückhaltend.

Introvertierte Menschen hingegen haben einfach nicht das Bedürfnis viel zu reden, vor allem, wenn es sich um Belanglosigkeiten und Small Talk handelt. Interessieren sich Introvertierte brennend für ein aufkommendes Thema und fühlen sich in ihrer Umgebung wohl, können sie jedoch zu Quasselstrippen mutieren.

Schüchterne Menschen tun das in der Regel nicht. Obwohl Introvertierte häufiger zu Schüchternheit neigen, gibt es auch extrovertierte Schüchterne.

Auf meinem Blog findest du einen Artikel, in dem ich ausführlich auf den Unterschied zwischen Schüchternheit und Introversion eingehe.

Meine Buchempfehlungen

Zwei Bücher über Introversion, die ich immer gerne empfehle, sind „Still“ von Susan Cain* und „Die Macht der Stille“ von Sophia Dembling*. Die beiden sind wahre Expertinnen auf ihrem Gebiet und ich konnte viel von ihnen lernen. Genaugenommen waren es exakt diese beiden Bücher, die mir die Erkenntnis brachten: Introvertiert zu sein ist nicht schwach oder etwas, das ich ändern muss. Ich bin völlig okay und normal so.

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Bist du introvertiert? Mach den Test!

Nachfolgend ein paar typische Eigenschaften von introvertierten Menschen. Vielleicht erkennst du dich ja wieder?

  1. Wenn du Menschen getroffen hast, fühlst du dich anschließend erschöpft. Du brauchst Zeit für dich alleine, um wieder Energie zu tanken.
  2. Da du ein*e gute*r Zuhörer*in bist, kommen Menschen oft mit ihren Problemen zu dir.
  3. Dir fallen häufig Details auf, die andere Menschen einfach übersehen.
  4. In Diskussionsgruppen kommst du häufig nicht zu Wort. Der Grund: du denkst, bevor du sprichst.
  5. Du bist ziemlich gut darin, dir Ausreden einfallen zu lassen, warum du an einer Party nicht teilnehmen kannst.
  6. Wenn jemand mit dir Small Talk machen möchte, fühlst du dich schnell unwohl oder weißt nicht recht, was du sagen sollst.
  7. Du bist nicht sehr gesprächig, aber du schreibst gerne. Wenn du die Wahl hast, ob du jemanden anrufst oder per Textnachricht/E-Mail kontaktierst, wählst du Letzteres.
  8. Ein kleiner Kreis von wirklich guten Freunden ist dir lieber als viele flüchtige Bekanntschaften.
  9. Du neigst zu Tagträumerei oder hängst gerne deinen Gedanken nach.
  10. Es fällt dir schwer, in einer Gruppe zu arbeiten/lernen. Du kannst dich alleine am besten konzentrieren.
  11. Persönlichkeitsentwicklung ist dir wichtig und du lernst gerne etwas Neues.
  12. Du denkst viel nach. Manchmal auch ein bisschen zu viel.
  13. Im Mittelpunkt zu stehen gehört nicht zu den Dingen, die du magst. Du bleibst lieber am Rand und beobachtest das Geschehen.
  14. Du hast das Gefühl, jemanden schlecht behandelt zu haben? Das nagt ziemlich an dir! Manchmal machst du dir noch Jahre später Gedanken darüber. Sogar, wenn die betroffene Person dir längst verziehen hat.
  15. Du brauchst mehr Zeit als andere um etwas zu erledigen. Möglicherweise hast du dadurch den Ruf, eine „Trantüte“ zu sein.
  16. Menschen glauben fälschlicherweise, dass du unnahbar bist oder dich für etwas Besseres hältst. Dabei verbringst du einfach gerne Zeit alleine.
  17. Schlagfertigkeit ist nicht gerade eine deiner Stärken. Die perfekte Antwort fällt dir erst hinterher ein, wenn du über die Situation nachdenkst.
  18. Es fällt dir schwer, nein zu sagen.
  19. Das perfekte Wochenende? Eins ohne Pläne, an dem du den ganzen Tag lesen, Serien gucken oder Videospiele spielen kannst.
  20. Du bevorzugst tiefgründige, interessante Gespräche mit wenigen Personen. Lange Briefe oder E-Mails mit Gleichgesinnten auszutauschen, erfüllt dich mit Freude und tut dir genauso gut, wie persönlich mit jemandem zu sprechen.

Na, wie viele dieser Merkmale treffen auf dich zu? Sind es die Hälfte oder sogar darüber? Dann bist du vermutlich eher introvertiert. Willkommen im Club!

Das trifft nicht oder nur teilweise auf dich zu?

Du hast dich nicht wiedererkannt? Dann bist du möglicherweise extrovertiert oder – wie ein Großteil der Menschheit – ambivertiert. Ambivertierte Menschen weisen sowohl Merkmale von Introversion als auch Extroversion auf.

Wie bereits oben erwähnt, ist Extroversion das Gegenteil der Introversion. Extrovertierte Menschen laden ihre Energiereserven auf, indem sie sich unter Menschen mischen. Sie brauchen die Stimulation und die Reize von außen. Das ist auch der Grund, warum sie Introvertierte häufig nicht verstehen können. Während Extrovertierte einen geselligen Abend in einem Nachtclub als absoluten Energie-Boost empfinden, raubt er Introvertierten ihre Kräfte.

Egal, ob du nun eher introvertiert, extrovertiert oder ambivertiert bist, am Ende haben wir alle ein bisschen etwas von allen Temperamenten.

Merke:

„Einen reinen Introvertierten oder Extrovertierten gibt es nicht. Eine solche Person würde in der Irrenanstalt sitzen.“

Carl Gustav Jung

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