Warum schreibst du, Mim?

Auf dem Bild steht: "Warum schreibst du, Mim? Ein Antwortversuch auf die Frage aller Fragen." Rechts ist eine Illustration eines Mädchens abgebildet, das auf einem fliegenden Buch reitet und die Hand wie eine Superheldin nach vorne streckt.l

Immer wieder stellen mir Lesende (und Nicht-Lesende) die Frage:

„Warum schreibst du eigentlich, anstatt etwas Anständiges zu machen?“

Als mir die liebe Anna Koschinski von ihrer Blogparade „Schreiben über das Schreiben“ erzählte, dachte ich sofort: „Ei, das ist doch die Gelegenheit endlich mal öffentlich diese Frage zu beantworten!“

Also packe ich besagte Gelegenheit jetzt am Schopfe und verplempere deine Zeit nicht länger mit meiner Einleitung, sondern tauche direkt mit dir ein in die fabelhafte Welt der schreibenden Mim …

Mauerblümchen blühen allein

Wenn ich meine Kindheit und Jugendzeit mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre dies das Wort „allein“.

Nicht zwingend im Sinne von „einsam“, denn meistens mochte ich das Alleinsein. Zumindest, als ich noch ein Kind war. Lieber spielte ich stundenlang mit meinen Playmobilfiguren oder kritzelte ein halbes 500-Blatt-Paket Kopierpapier mit Buntstiften voll, als mich mit den Nachbarskindern im Hinterhof zu treffen.

Als ich in die Pubertät kam, änderte sich das. Zwar verbrachte ich meine Freizeit noch immer am liebsten allein mit meinen sehr speziellen Interessen, doch in der Schule wünschte ich mir mehr Anschluss.

Allerdings bekam ich den Mund nicht auf, und wer schweigt, wird automatisch unsichtbar.

Ich denke nicht gerne an meine Schulzeit zurück, denn sie war hart.

Zwar war „herkömmliches“ Mobbing in Form von Hänseleien nur im Sportunterricht an der Tagesordnung (sowohl vonseiten meiner Mitschülerinnen als auch der Lehrerinnen), aber das war auch nicht das Schlimmste.

Viel unerträglicher war die Unsichtbarkeit, die Nichtexistenz für die anderen – oder zumindest das Gefühl danach – die ich die meiste Zeit über in der Schule erlebte.

Wenn jemand zu dir sagt, du seist sogar zu doof, einen Ball zu werfen, dann ist das zwar schmerzhaft, aber du wirst wenigstens wahrgenommen.

Wenn du aber komplett ignoriert wirst, egal, was du auch versuchst, um endlich „sichtbar“ für die anderen zu sein – dann raubt dir das beinahe den Verstand. Denn du fragst dich zunehmend: „Gibt es mich überhaupt?“

Das mag für einen Erwachsenen ein unbehagliches Gefühl sein, aber für einen Teenager, der gerade dabei ist, seine Identität zu entwickeln, ist das vernichtend.

Doch in dieser trüben See der Verzweiflung, deren Wellen nicht aufhörten, über meinem Kopf zusammenzuschlagen, schwamm eine kleine Plastiktonne. Ich wusste nicht, woher diese Plastiktonne kam, wahrscheinlich hatte irgendwer sie zufällig ins Meer geworfen, aber ich klammerte mich mit aller Kraft an sie, um nicht unterzugehen. Wie ein Ping-Pong-Ball wurden wir in den Wellen hin- und hergeworfen, doch ich ließ sie nicht los – bis das Wasser niedriger wurde und ich wieder Boden unter die Füße bekam.

Diese Plastiktonne war das Schreiben.

Sprachrohr zur Welt

„Immer auf die Kleinen!“

Das war die Überschrift meines ersten Artikels. Er erschien in der Rubrik „Kummerkasten“ unserer Schulzeitung mit dem tollen Namen „Dampfwalze“ und ich war damals etwa 11 Jahre alt.

Im Unterricht zählte ich zu den Kindern, die sich nie meldeten, aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Freundschaften führte ich keine. Ich hatte zwar ein paar Mitschülerinnen, mit denen ich bisweilen redete, aber das war auf die Zeit in der Schule begrenzt und endete mit dem erlösenden Gong zum Unterrichtsende.

Trotzdem ließ ich es mir nicht ausreden, einen Artikel mit Wumms darüber zu schreiben, warum es unfair sei, dass die Älteren uns Kleinen immer ärgerten und schikanierten und mit Nachdruck darauf zu plädieren, dass diese ihr Verhalten überdenken sollten.

Die Idee dafür war mir spontan gekommen, als ich darüber nachgrübelte, was ich zur aktuellen Ausgabe der Schulzeitung beisteuern könnte. Und etwas Besseres fiel mir nicht ein.

Zum Ende des ersten Schulhalbjahres im Februar 2001 erschien das Blättchen schließlich und da Handys damals noch im Anfangsstadium waren, kaufte fast jeder an meiner Schule ein Exemplar.

Mein Artikel löste Erstaunen aus.

Dass in diesem kleinen, verklemmten Ding eine derart starke Meinung brodelte und es diese sogar öffentlich abdrucken ließ, hatte keiner erwartet.

Das war der Moment, in dem ich realisierte: Schreiben ist mein Sprachrohr aus meinen introvertierten Gedanken hinaus in die Welt.

Ich werde durch meine Texte nicht nur gelesen, sondern auch wahrgenommen. Frei nach dem Motto:

Ich schreibe, also bin ich.

Blind im Nebel

Ich muss jedoch hinzufügen, dass meine „Schreibkarriere“ nicht mit Meinungsartikeln begann, sondern mit Kurzgeschichten und misslungenen Romanversuchen. Ich hatte bereits im Alter von 6 Jahren beschlossen, die deutsche Astrid Lindgren zu werden.

Und diese innere Überzeugung nahm ich mit in mein Erwachsenenleben.

Jahrelang probierte ich sämtliche Literaturgenres aus, von Kinderkrimis, über Liebesschnulzen, bis hin zum Horror-Thriller. Aber es lief nicht so rund, wie ich mir die Sache vorgestellt hatte.

Ich war nie schlecht im Schreiben und – laut meiner Deutschlehrer*innen – waren meine Aufsätze „überdurchschnittlich“.

Dennoch musste ich, als ich Mitte zwanzig das Schreiben von Geschichten ernster nahm und mich erstmals mit anderen Schreibenden vernetzte, feststellen, dass meine Geschichten große Defizite hatten. Gelinde gesagt.

Meine Ideen waren nie sonderlich originell und häufig wurde von meinen erfahrenen Testleserinnen beanstandet, dass ich „zu wenig Gedanken und Gefühle“ der Charaktere einbringen und meine Beschreibungen von Orten und der Handlung zu nüchtern und „nicht bildhaft genug“ klingen würden.

Und das konnte ich selbst nicht leugnen.

Verglich ich meine „Werke“ mit denen befreundeter Autorinnen, lagen Welten dazwischen. Nicht, weil ich schlecht darin gewesen wäre, mich schriftlich auszudrücken, sondern weil mein High-Fantasy-Epos sich eher nach einem wohlformulierten Brief vom Finanzamt anhörte, als nach George R. R. Martin.

Dennoch wollte ich es nicht wahrhaben und kämpfte weiter, was aber nur zu mehr mittelmäßigen Texten und einer Menge Kritik und Ablehnung führte.

In mir keimten langsam Zweifel auf.

War ich eine schlechte Autorin? Hatte man mich im Deutschunterricht in der Schule angelogen? Konnte ich überhaupt nicht gut schreiben?

2015 begann ich nebenbei Artikel für verschiedene Blogs und ein Online-Magazin zu verfassen. Dennoch lag mein Hauptaugenmerk weiterhin auf meinen Geschichten, weil ich dachte, das sei der einzig für mich mögliche Weg, eine „richtige“ Autorin zu werden. So, wie ich es mir bereits als Kind erträumt hatte.

Vermutlich würde ich mich heute noch völlig verzweifelt mit Landschaftsbeschreibungen und der Erforschung der Gefühlswelt fiktiver Figuren herumplagen, hätte eine Freundin, die selbst Romanautorin ist, dem nicht ein abruptes Ende gesetzt.

Nachdem ich ihr wieder einmal eine äußerst unoriginelle Kurzgeschichte zum Lesen gegeben hatte, fasste sie sich ein Herz und sagte:

„Weißt du, Mim, deine Geschichten sind gut. Aber deine Artikel sind genial.“

BÄM!

Da hab ziemlich verdattert aus der Wäsche geschaut.

Ich muss zugeben, ich war im ersten Moment beleidigt. Ich wollte doch die deutsche Astrid Lindgren werden und nicht Karla Kolumna.

Doch als ich mich näher mit ihren Worten auseinandersetzte, begriff ich, wie viel Wahrheit und Erkenntnis in ihnen steckte:

Ich schrieb nicht schlecht, ich schrieb nur das Falsche.


Kurze Verschnaufpause!

Wenn dir mein Geschreibsel bisher gefallen hat und du gerne mehr von mir lesen möchtest, habe ich einen heißen Tipp für dich: melde dich für meinen Newsletter an.

Ich verspreche dir, du bekommst kein langweiliges Werbe-Blabla, sondern 100 % Mim. Denn wo Mim draufsteht, ist auch Mim drin.


Aktivismus aus dem stillen Kämmerlein

Als ich das Alter erreichte, das man die „mittleren Jahre“ nennt, hatte ich also bereits begriffen:

  1. Ich kann schreiben.
  2. Meine Stärke liegt in Sachtexten.
  3. Wenn ich schreibe, werde ich gesehen.

Die Lebensphase, in der es hauptsächlich um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit geht, war größtenteils abgeschlossen und die Frage nach dem „Sinn des Lebens“ gewann immer mehr an Bedeutung.

Ich wollte etwas tun. Etwas verändern. Die Welt ein klein bisschen besser machen.

Nur wie?

Ich bin nicht der Typ, der sich mit selbstbemalten Bannern bewaffnet in Menschenmengen durch die Straßen einer Großstadt schiebt, um für Frieden und Freiheit zu demonstrieren.

Ich bin auch niemand, der irgendetwas studiert hat, mit dem er positiven Einfluss auf die Menschheit hätte nehmen können. Weder habe ich viel Ahnung von Wissenschaft, noch von Politik.

Ich hatte nur das Schreiben, einen großen Schatz an einzigartigen Lebenserfahrungen und einen Internetanschluss.

Und dann geschah das Beste, was mir je passiert ist: die Corona-Pandemie.

Versteh mich bitte nicht falsch, mir ist bewusst, dass 2020 für viele Menschen schlimm, teilweise sogar extrem tragisch war. Für mich selbst war es allerdings, um es mit einer Liedzeile aus meiner Jugendzeit auszudrücken, ’ne geile Zeit. Warum das so war, habe ich bereits 2021 auf meinem Blog beschrieben.

Jedenfalls ist im Jahr 2020 die Grundidee für still & sensibel geboren.

Ich dachte mir: „Okay, Mim, du bist introvertiert und kennst dich mit dem Thema eigentlich ganz gut aus. Warum nicht öffentlich darüber bloggen und anderen Menschen zeigen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, ein stiller und sensibler Mensch zu sein? Vielleicht ist das ja eine Möglichkeit, die Welt ein klein wenig zu verbessern und für dich selbst damit einen Sinn zu finden.“

Gesagt, getan!

Heute, vier Jahre später, gehört still & sensibel zu den beliebtesten deutschsprachigen Blogs über Introversion.

Fremde Menschen schreiben mir und erzählen, dass sie sich in meinen Texten wiederfinden. Dass sie sich, nach vielen schwierigen Lebensjahren, selbst besser verstehen und erkennen, dass sie damit nicht allein sind. Und, nicht zuletzt, dass sie sich endlich wahrgenommen und gesehen fühlen.

Und ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich mich diese Rückmeldungen machen.

Schreiben ist also für mich nicht nur ein Selbstausdruck, sondern auch ein Weg, anderen Menschen zu helfen.

Auch, wenn das Schreiben an sich eine Tätigkeit ist, die ich allein, nachts um halb drei an meinem Laptop ausführe, weiß ich, dass es mich zum Teil einer Gemeinschaft macht. Einer Gemeinschaft aus meinen Lesenden und mir.

Denn Schreiben verbindet.

Verräterische Worte

Worte und Sprache haben mich seit jeher fasziniert. Mir ist bewusst, dass ich schon immer eine sehr eigenwillige Art hatte, mich schriftlich auszudrücken. Das hängt mit meiner Persönlichkeit zusammen und der Art und Weise, wie mein Hirn verdrahtet ist.

Dennoch sind meine Texte lesbar. Sie sind nicht verworren oder dermaßen mit Fachausdrücken gespickt, dass man erst einmal einen Duden braucht, um überhaupt zu verstehen, was ich meine.

Für mich ist Schreiben auch eine Art Spiegel der Seele. Es ist eine hervorragende Möglichkeit, unsere Persönlichkeit zu zeigen und anderen Menschen zu vermitteln, wer wir sind.

Glaubst du nicht?

Wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich ein mies gelaunter Rüpel, oder eine Rüpeline, bin, die sich nach der Fertigstellung dieses Artikels erst mal die fettigen Chipshände an ihrem Unterhemd abwischen und dann den Fernseher anschalten und RTL 2 gucken wird, bis sie dabei einschläft und ihr der Sabber aus dem offenen Mund tropft, dann wirst du (hoffentlich) sagen: „Nein, das glaube ich nicht.“

Auch dann, wenn du mich gar nicht kennst und dies der erste Text ist, den du jemals von mir gelesen hast.

Und warum ist das so?

Weil die chipshändige Rüpeline nicht „nach der Fertigstellung dieses Artikels“ geschrieben hätte, sondern „wenn das Scheißding endlich online ist“.

Worte haben Macht. Unsere Ausdrucksweise hat Macht. Und sie verrät viel mehr über uns, als wir glauben.

Deshalb ist das geschriebene Wort pure Faszination.

Aber warum schreibst du denn jetzt, Mim?

Gut, ich schätze, ich habe dich nun lange genug vollgefaselt und du hast sicher heute noch etwas anderes zu tun. Deshalb fassen wir das Ganze einmal zusammen:

Ich schreibe, weil …

  • es mein Sprachrohr in die Welt ist.
  • es meine größte Stärke ist.
  • ich damit die Welt verbessern kann.
  • ich damit meine Persönlichkeit ausdrücke.
  • ich von der ganzen Sache fasziniert bin.

In einem Satz lautet die Antwort auf die Frage im Titel also: Ich schreibe, weil ich nicht anders kann.

So, und nun entschuldige mich bitte, ich muss mir die Chipshände waschen und „Hartz und herzlich“ einschalten.


Ach, halt!

Wenn dir mein Text gefallen hat, sind vielleicht auch meine anderen Blogbeiträge etwas für dich. Damit du über alles Neue, was bei mir passiert, auf dem Laufenden bleibst und keinen Artikel verpasst, melde dich gerne zu meinem Newsletter an.

8 Kommentare

  1. Liebe Mim, vielen Dank für deinen Beitrag und deine persönlichen Erfahrnúngswerte zu deiner Schulzeit. Wer laut ist wird gehört und wer still ist wird übersehen, diese Mesage, wie ich sie für mich verstanden habe, finde ich sehr wichtig. Natürlich hat nicht jeder der still ist, automatisch ein Problem. Sich immer mehr in sich zurückzuziehen und sich nicht zu trauen, kann aus meiner auch pädagogischen Sicht ein Hinweis sein, näher hinzuschauen. Sich nicht zu zeigen, indem man sich zum Beispiel nicht meldet, wird oft falsch eingeschätzt sogar von Lehrern und Lehrerinnen. Es wird oft gleichgesetzt mit nicht wollen-nicht können und das stimmt, meiner Erfahrung nach nicht. Insbesondere, hat mir geholfen, dass du von deiner Findung mit dem Thema Schreiben berichtet hast und von dem Feedback deiner Freundin. Ich habe mich in deiner Schilderung wiedererkannt. Auch mir wurde früher oft gesagt, was ich für tolle Aufsätze schreibe und wie detalliert und Fantasievoll sie sind und automatisch dachte ich an Kurzgeschichten und Romane. Da kam ich an einem bestimten Punkt nicht weiter, bis ich beim Thema Blogartikel und Sachbuch landete, ähnlich wie du. Jetzt muss ich mich nur noch trauen. Vielen Dank, für diesen Impuls.

    1. Hallo liebe Helene,

      vielen Dank für dein Feedback! 🙂

      Du sprichst da viele sehr wichtige und interessante Punkte an. Insbesondere wenn ein Kind vorher aufgeweckt und „laut“ war und dann plötzlich verstummt, kann das ein Hinweis sein, genauer hinzuschauen. Ist das Kind aber schon immer eher still, ist es möglicherweise auch einfach nur ein stiller Typ, aber so geanu kann man das natürlich nie sagen. Auch ich sehe das ähnlich wie du. Kinder, die sich im Unterricht kaum melden, sind meist nicht faul oder desinteressiert, sondern haben häufig Angst, etwas Falsches zu sagen. Zumindest ging es mir früher immer so, was mir einige schlechte mündliche Noten eingebracht hat, obwohl ich nie den Unterricht gestört habe. Das habe ich damals nicht verstanden und als sehr ungerecht empfunden. Aus heutiger Sicht kann ich meine Lehrer und Lehrerinnen aber auch verstehen und trage ihnen das auch nicht mehr nach. Dennoch wäre es natürlich wünschenswert, wenn dafür bessere Lösungen gefunden würden. Ich muss an dieser Stelle aber auch anmerken, dass ich überhaupt nichts darüber weiß, wie der heutige Schulalltag aussieht, da ich keine eigenen Kinder habe.

      Oh, das freut mich ja, dass du auch das Schreiben von Sachbüchern und Blogartikeln für dich entdeckt hast. 🙂 Tatsächlich geht es sehr vielen Leuten so, dass sie gerne schreiben, aber ihnen der Mut fehlt, es andere lesen zu lassen. Du bist damit also nicht allein. Vielleicht wäre ein Blog ja wirklich eine gute Idee für den Anfang? Oder, zum Ausprobieren, einfach mal einen Gastartikel für einen anderen Blog zu schreiben? Ich werde auf dieses Thema auch definitiv ausführlich in meinem Buchprojekt eingehen.

      Ich wünsche dir ein frohes Osterfest, Helene!
      Liebe Grüße
      Mim

  2. Liebe Mim, danke für deine humorige und authentische Art. Wenn du schreibst, dann ist das so klar und verständlich, es liest sich fast wie von selbst und ich kann dich wirklich gut verstehen. 😉 Mir gings in der Schule ähnlich, allerdings musste ich mich eher unsichtbar machen, um nicht von den Jungs und Lehrern aufgezogen zu werden. Viele HSP erleben in der Schule Mobbing. Die Ablehnung ist oft groß. Und dann gibts so tolle Ratschläge wie „du bist doch selber Schuld, wenn …“ blabla. Immerhin ist das Erkennen und Verhindern von Mobbing heute größer als früher, das gibt mir Hoffnung. Ich hab in der Kindheit auch gern geschrieben und war bei der Schülerzeitung. Etwas an Schule ändern konnte ich leider nicht, aber Schreiben hat mir geholfen mich und meine Welt besser auszudrücken. Einer von den Lehrern, der sonst immer fies war, hat das sogar ein einziges Mal mit einer sehr guten Note belohnt. *lach

    1. Hallo liebe Katrin,

      vielen Dank für deinen Kommentar. 🙂

      Hihi, das freut mich, dass mein Humor ankommt und dir mein Text gefallen hat. Das bedeutet mir wirklich viel! 🙂

      Das mit dem Mobbing tut mir sehr leid. Mobbing ist eine schlimme Sache, ich kann das sehr gut nachvollziehen. Und ja, diese „Ratschläge“ machen alles meist nur noch schlimmer, insbesondere, wenn sie beinhalten, dass das Mobbingopfer am Mobbing selbst schuld sei. Das ist meiner Ansicht nach äußerst falsch und sogar gefährlich, weil solche Schuldzuweisungen beim Mobbingopfer zu großen gesundheitlichen Problemen führen kann.

      Freut mich, dass du auch gerne geschrieben hast. Machst du das heute immer noch gerne oder liegt dein Fokus jetzt mehr auf anderen Dingen?
      Na ja, geändert hat mein Plädoyer an die Zehntklässler damals leider auch nichts, aber zumindest hatte ich eine Idee für einen Artikel. ;D

      Ich wünsche dir frohe Ostern!
      Liebe Grüße
      Mim

  3. Hallo Mim,
    deine Gedanken zu deinem Weg zum Schreiben finde ich interessant und berührend. Stark, dass du damals den Mut hattest, in der Schülerzeitung deine Gedanken zu zeigen, aber auch jetzt immer so offen über persönliche zu Themen zu schreiben.
    Als ich den Titel deines Textes las, dachte ich, ha, da habe ich ja auch schon etwas zu geschrieben, aber so richtig habe ich das dann doch nicht. Mein Text, ich verlinke ihn gleich, dreht sich vielmehr um den Schreibprozess als darum, warum ich schreibe. Der kleine Part in dem Text, der sich darum dreht, warum ich schreibe, ist folgender:
    „Die Gründe sind unterschiedlich, manchmal dient das Schreiben dazu, um die Kreativität voranzutreiben, oder, wenn ich nicht weiterweiß, mir neue Impulse zu setzen. Auch treibt mich zeitweise das Gefühl an, dass ich schreiben muss, weil ich weiß, dass es mir guttun wird, und manchmal denke ich, ich habe etwas zu sagen, weiß aber noch nicht was. Hinzu kommt, dass ich bei vielen Texten auch ein wenig an meinem Handwerk arbeite und Dinge ausprobiere, die ich noch nicht gemacht habe.“

    Als mir bewusst wurde, dass ich primär über das Wie geschrieben habe, dachte ich, ist ja einfach, ich schreibe, weil ich muss. Geht nicht anders und ein wenig auch, weil ich es kann. Daher sagte mir dein Fazit am Ende deines Textes sehr zu und ich kann dem nur zustimmen, auch wenn die Wege, die dahin führten bei mir andere sind, und ich primär im literarischen Bereich bleibe.
    Wenn ich mich recht erinnere, fing mein Schreiben mit Songtexten und Gedichten an. Für mich bedeutet Musik schon immer sehr viel im Leben und vermutlich war es naheliegend, dass ich es dann auch mit Songs versuchte. Außerdem, so dachte ich vielleicht auch, hat das ja auch was mit Coolness zu tun. Songs schreiben, in einer Band sein. Gedichte waren da eher weniger cool. Erst später, nach Teilnahme meines ersten Poetry Slams fing es an, dass ich mich mehr auf Kurzgeschichten fokussierte. Das kam einfach so. So wie ich einen Text über das Schreiben schrieb, nehme ich deinen Text vielleicht als Anlass einen ausführlicheren Text zu schreiben, warum ich schreibe. Mal gucken, was passiert.

    1. Hallo Dierk,

      vielen Dank für deinen Kommentar, ich hab mich sehr darüber gefreut. 🙂

      Danke auch für deinen verlinkten Text, ich werde ihn mir noch in Ruhe durchlesen. Es interessiert mich nämlich sehr, was du über das Schreiben zu sagen hast.

      Ich glaube, viele Schreibende, egal welches Genres, können sich mit der Aussage „Ich schreibe, weil ich muss“ oder „Ich schreibe, weil ich nicht anders kann“ identifizieren, zumindest die, die es aus Leidenschaft tun. Denn unsere Liebe zum Schreiben ist es ja, die uns immer wieder dazu bringt, uns stundenlang hinzusetzen und Texte zu fabrizieren, nicht wahr? Selbst, wenn man mit dem Schreiben aufhören wollte, weil man z. B. keine Zeit mehr dafür hat, findet man meist irgendwann doch wieder dorthin zurück. Also, zumindest ging es mir so.

      Im Übrigen sind Songtexte, bzw. komplette eigene Songs (mit Melodie), und Gedichte auch das, was ich bis heute noch gelegentlich schreibe. Aber nur privat. Ich hatte mir immer gewünscht, Teil einer Band zu sein, aber nie die richtigen Leute dafür gefunden, deshalb habe ich immer allein Musik gemacht und meine eigenen Songs „zusammengebastelt“. Denn, genau wie dir, bedeutet mir Musik sehr viel. Sie ist neben dem Bereich Sprache meine große Leidenschaft, auch wenn sie heutzutage meist etwas zu kurz kommt, bzw. ich sie eigentlich hauptsächlich nur noch höre und nicht mehr selbst mache.

      Solltest du einen ausführlichen Text darüber schreiben, warum du schreibst, verlinke ihn gerne ebenfalls in meinen Kommentaren unter diesem Beitrag oder lasse mir den Link irgendwie anders zukommen. Ich würde den Text sehr gerne lesen. 🙂

      Ganz liebe Grüße, frohe Ostern und Gruß an deine Frau. 🙂
      Mim

  4. Ein toller Text! Vielen Dank für deine Gedanken zum Schreiben, du hast mich sehr inspiriert! 🙂
    Liebe Grüße von einer anderen Schreibenden 😉

    1. Hallo Sonja,

      vielen Dank für dein Feedback. Freut mich, dass mein Text dich inspiriert hat und du auch gerne schreibst. 🙂

      Ganz liebe Grüße
      Mim

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