„Blogs sind tot!“ ☠️
Ja, ja, den ollen Spruch kennen wir alle. Und obwohl es genügend Beweise dagegen gibt, hält er sich hartnäckig wie Lebensmittelmotten. Egal, was man versucht, er taucht immer irgendwann wieder auf.
Als meine liebe Bloggerkollegin Chris Collet ihre Blogparade über Gänsehautmomente als Selbstständige ankündigte, war mir klar: Als Bloggerin muss ich dir natürlich von einem Blog-Moment erzählen, bei dem sich mir alle Körperhärchen aufstellten.
Und womit könnte man das besser tun, als mit dem Moment, in dem ich zum allerersten Mal realisierte: Hey, die Bloggerei funktioniert ja wirklich!!!
Also, nimm Platz in meiner virtuellen Zeitmaschine und lass uns ein paar Jährchen zurückreisen. In eine Zeit, in der ich noch ein absoluter Blogger-Neuling war …
Eine Reise beginnt mit dem 1. Schritt
Genau genommen habe ich bereits um das Jahr 2002 herum mit dem Bloggen angefangen. Oder zumindest damit, Websites zu basteln.
Damals war ich zarte 12 Jahre alt und hatte mit meinem Vater einen Deal ausgehandelt: Wenn ich am Schuljahresende einen Notendurchschnitt von besser als 2,5 erreiche, darf ich mir eine „Homepage“ (so nannten das damals alle) erstellen. Das war vermutlich die einzige Motivationsmethode meiner Eltern, mich zum Lernen zu bewegen, die jemals funktioniert hat. 😅
Leider (oder zum Glück?) blieb es bei diesem ersten Blog nicht. Es folgten zahlreiche weitere, die ich aber immer nur wenige Wochen bis Monate betrieb und dann in die ewigen Internetgründe eingehen ließ.
Ich hatte nämlich stets das Problem, mehr Ideen als Ausdauer zu haben. Das ist etwas, das mich heute noch oft ins Straucheln bringt (aber hey, still & sensibel gibt es schon seit über 3 Jahren – klopf auf Holz, dass das so weitergeht 😜).
Die amerikanische Autorin und Coach Barabra Sher bezeichnete dieses Phänomen in ihrem genialen Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ * übrigens als „Scanner-Persönlichkeit“. Aber das nur am Rande erwähnt …
Die „Blognomadin“ wird sesshaft
Jedenfalls wanderte ich etwa 13 Jahre meines jungen Lebens von einem Blogprojekt zum nächsten, bis ich irgendwann, mit bereits 25, beschloss: Es ist Zeit, das Nomadenleben in die Wüste zu schicken (wo’s hingehört) und sesshaft zu werden.
Damals wollte ich als Romanautorin durchstarten (Spoiler: Dieses Vorhaben ist kläglich gescheitert, aber das ist eine andere Story) und habe mir deshalb einen Autorinnen-Blog angelegt, um mehr Bekanntheit zu erlangen. Ich veröffentlichte dort vor allem Buchrezensionen und Schreibtipps, gelegentlich aber auch eigene Kurzgeschichten.
Wirklich bekannt wurde ich damals aber vor allem auf Twitter, wo ich auch eine Menge Kontakte zu anderen Schreibenden knüpfte und regelmäßig auf meinen Blog hinwies (Anmerkung: Heute mache ich einen riiiesigen Bogen um Twitter bzw. X. Kein Ort mehr, an dem ich mich wohlfühlen würde).
Dennoch schrieb ich immer mehr oder weniger für mich allein und ordnete mich – obwohl ich genaugenommen seit fast 20 Jahren schrieb – als Schreibanfängerin ein.
Meinen Fokus legte ich auf meine Romanprojekte (die ich aber nie veröffentlichte), das Bloggen passierte eher nebenbei und ich war überzeugt, dass meine Beiträge ohnehin kein Mensch lesen würde.
Gänsehaut pur!
All das änderte sich schlagartig, als ich mich eines Abends im Sommer 2015, etwa 6 Wochen nachdem ich meinen Blog gestartet hatte, bei Twitter einloggte und eine Direktnachricht von einem gewissen Ben Lesser in meinem Postfach entdeckte.
Sein Name (heute benutzt er einen anderen) war mir bekannt und auch, dass er damals gemeinsam mit Tinka Beere ein Online-Magazin, das Schreibmeer, für Autorinnen und Autoren leitete, das ich gelegentlich las. Dennoch hatte ich vorher kaum Kontakt zu ihm gehabt.
Stirnrunzelnd öffnete ich die Nachricht, überflog die ersten Zeilen – und schnappte nach Sauerstoff!
Das konnte nicht sein! Unmöglich!
Ich las die Nachricht erneut, um sicherzugehen, dass meine übermüdeten Augen mir keinen fiesen Streich spielten, aber selbst bei der 3. Wiederholung stand dort immer noch dasselbe.
Hatte dieser Ben die Nachricht an die falsche Person geschickt?
Nein, auszuschließen, da stand zweifellos mein Name.
Mit zittrigen Fingern und aufgerichteten Härchen am ganzen Körper tippte ich eine Antwort, bat um kurze Bedenkzeit, da ich gerne eine Nacht darüber schlafen (und mich beruhigen) wollte.
Dann schaltete ich den Computer aus, schnappte mein Handy und schickte eine Nachricht an meinen damaligen Freund:
„Joe, du glaubst nicht, was gerade passiert ist!!! Ich habe eine Anfrage bekommen, ob ich als Redakteurin fürs Schreibmeer-Magazin schreiben will! Soll ich zusagen? Oder besser nicht? Ich würde wirklich gern – aber ich bin doch gar nicht gut genug!!!“
Ich glaube, ich habe nie zuvor eine derart prompte Antwort von Joe bekommen: „Da fragst du noch?! Natürlich sagst du zu! Ich hab doch immer gesagt, dass du schreiben kannst. Herzlichen Glückwunsch!🎉“
Sorry, dass ich dich unterbreche, aaaaber …
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Bloggen lohnt sich
Es dauerte noch ein paar Tage, bis ich Ben schließlich zusagte und im Juli 2015 offiziell ins Schreibmeer-Team aufgenommen wurde (und dort bis zur Auflösung des Magazins Ende 2018 blieb und eine Menge lernte).
Es war das allererste Mal, dass wirklich jemand Interesse an meinen Schreibkünsten gezeigt hatte (von meinen Deutschlehrerinnen mal abgesehen).
Und das Interessanteste daran: Es geschah aufgrund meiner Blogartikel und nicht aufgrund meiner (leider sehr unoriginellen) Geschichten. Dabei hatte ich mich bis dahin immer als angehende Romanautorin betrachtet und es war mir nie in den Sinn gekommen, dass meine Stärke eher bei Sachtexten liegen könnte (wie ich das schlussendlich kapiert und die Geschichtenschreiberei an den Nagel gehängt habe, verriet ich bereits in diesem Blogartikel.)
Was ich damals schlagartig realisierte: Bloggen lohnt sich!
Neue Möglichkeiten durchs Bloggen
Es bot mir nicht nur die Chance, bei einem Online-Magazin mitzuwirken, sondern hat mir bis heute weitere tolle Dinge ermöglicht (ja, auch noch im Jahr 2024):
- Ich habe an einem Buch für Introvertierte im Business mitgewirkt, da die Verlegerin auf mich aufmerksam wurde.
- Ich habe mir eine nebenberufliche Selbstständigkeit als Bloggerin/Autorin aufbauen können und arbeite derzeit noch an weiteren Projekten.
- Ich schloss mich 2023 einem weiteren, aufstrebenden Online-Magazin, dem Wortuniversum, an, in dem ich monatlich darüber schreibe, wie man sich einen Blog aufbaut.
- Ich wurde bereits für andere Blogs, YouTube und Podcasts interviewt.
- Meine Zielgruppe findet mich über Google (wohl der allergrößte Vorteil am Bloggen).
Dennoch geht es mir hierbei nicht nur um Bloggen als Teil meines Marketings. Nein, das Bloggen bedeutet mir viel mehr.
Bloggen ist mehr als nur ein Marketing-Tool
Bloggen bietet auch viele Vorteile, wenn wir unsere Schreibfähigkeiten verbessern oder Ängste vor der Sichtbarkeit abbauen wollen. Zudem kann es auch einfach eine sinnstiftende Tätigkeit sein (so wie für mich), die die Lebensqualität erhöht und gleichzeitig noch etwas Gutes für andere Menschen ergibt.
Hier noch ein paar weitere Punkte, weshalb sich Bloggen absolut lohnt:
- Ich kann über die Themen schreiben, die mir wirklich am Herzen liegen, und muss keine Shitstorms fürchten. Denn auf meinem Blog habe ich es selbst in der Hand, welche Kommentare ich freigebe und welche nicht.
- Zudem ist der Ton in Blogkommentaren meist viel wohlwollender und das Feedback tiefgründiger als z. B. auf Social Media. Auch, wenn man hier selbstverständlich seltener Kommentare bekommt als auf Instagram & Co, aber für mich zählt ohnehin Qualität vor Quantität.
- Ich kann meine Schreibfähigkeiten trainieren und verbessern, Neues ausprobieren und herumexperimentieren, ohne eine Menge Geld investieren zu müssen. Wenn ich mich nur aufs Bücherschreiben konzentrieren würde, wäre das nicht möglich.
- Ich kann mit meinen Artikeln anderen Menschen bei ihren Problemen helfen (da diese in der Regel nach Lösungen googeln).
- Ich kann deutlich längere und tiefgründigere Texte schreiben, als das auf Social Media der Fall wäre – das wahre Paradies für mich, da ich mich nur schwer kurzfassen kann, wenn mich ein Thema beflügelt.
Man kann also sagen: Bloggen hat eine Menge Vorteile.
Deshalb mische ich seit über 9 Jahren regelmäßig in der Blogosphäre mit und habe das Ganze sogar studiert (und kann mir vorstellen, zukünftig andere Bloggende zu unterstützen. Aber pssst, das ist noch nicht offiziell. 🤫 Wenn du es wissen willst, sobald es dazu Neuigkeiten gibt, trage dich gerne in meinen Newsletter ein. Dort erfährst du’s als Allererstes).
Fassen wir nochmal zusammen …
Bloggen funktioniert aus ganz unterschiedlichen Gründen.
- Es ist ein geniales Marketing-Instrument, unabhängig von Social-Media-Algorithmen.
- Es macht dich für deine Zielgruppe bei Google auffindbar, wenn diese nach Lösungen für ihre Probleme suchen.
- Es macht dich und dein Können sichtbar und bietet neue Möglichkeiten, z. B. werden möglicherweise Kooperationspartner oder Interviewer auf dich aufmerksam.
- Du brauchst dich nicht davor zu fürchten, öffentlich in den Kommentaren zerrissen zu werden, sondern hast mehr Kontrolle darüber.
- Du kannst das, was dir auf der Seele brennt, ausführlicher und tiefgründiger in die Welt bringen als auf Social Media.
- Gleichzeitig ist es eine hervorragende Möglichkeit, deine Schreibfähigkeiten zu trainieren und dich langsam an das Veröffentlichen heranzuwagen (falls du davor bisher immer etwas Bammel hattest).
Und so weiter und so fort.
Ich denke, dieser kleine Gänsehautmoment von mir zeigt eindeutig, wie schnell durchs Bloggen bereits erste Erfolge eintreten können (bei mir innerhalb weniger Wochen). Natürlich ist das immer eine sehr individuelle Sache, aber es ist auf jeden Fall nicht so, dass man zwangsweise Jahre investieren muss, bis die ersten Leute auf den Blog aufmerksam werden.
Wenn du noch mehr Gänsehautmomente anderer Bloggender lesen möchtest, schau doch mal bei der Blogparade der lieben Chris Collet vorbei.
Bleib mutig! 💪
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Liebe Mim,
die Zusammenfassung meiner Blogparade ist nun online. Hier kannst du sie lesen: https://www.chriscollet.com/post/zusammenfassung-blogparade-gaensehautmoment-selbstaendigkeit
Vielen Dank für dein Mitmachen und deinen bereichernden Beitrag.
Liebe Grüsse
Chri
Vielen Dank, liebe Chris: 🙂