Hochsensibel: Gabe oder Fluch?

8 alltägliche Herausforderungen von Hochsensiblen

Werbung | „Du bist halt ein Sensibelchen.“ Schrecklicher Satz, oder? Niemand möchte so bezeichnet werden, Männer noch weniger als Frauen. Denn sensibel oder gar hochsensibel zu sein, gilt noch immer als Schwäche. Aber trifft das wirklich zu?

Gleichzeitig erfreut sich das Thema Hochsensibilität zunehmender Beliebtheit in den Medien. Man stolpert plötzlich ständig darüber, sämtliche Bücher erscheinen, Menschen finden sich in der Definition wieder und verstehen sich endlich selbst besser.

Doch was ist wirklich dran? Ist Hochsensibilität eine Stärke oder Schwäche? Mit welchen Herausforderungne haben Hochsensible täglich zu kämpfen?

Damit beschäftigen wir uns in diesem Artikel. Ich zeige dir

  • wie sich Hochsensibilität bemerkbar macht
  • inwiefern sie eine Form der Hochbegabung sein könnte
  • wieso Hochsensible keine Memmen sind
  • warum sie sich oft wie ein „Gefühlsschwamm“ fühlen
  • warum du Hochsensibilität nicht mit Hypervigilanz verwechseln solltest

Was ist Hochsensibilität?

Unter Hochsensibilität versteht man ein Persönlichkeitsmerkmal, das circa 15 bis 20 % der Bevölkerung betrifft. Die US-amerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron prägte die Begriffe Hochsensibilität und highly sensitive person (HSP) in den Neunzigerjahren und veröffentlichte ihre Forschungsergebnisse in ihrem Buch „Sind Sie hochsensibel?“ *, das heute als das Standardwerk über Hochsensible gilt.

Hochsensibilität äußert sich hauptsächlich dadurch, dass die Betroffenen Reize und Gefühle intensiver wahrnehmen, dadurch schneller erschöpft und überreizt sind.

Man kann sich das etwa so vorstellen, dass „Normalsensible“ einen Filter im Kopf haben, der alle Reize von außen herausfiltert, die aktuell nicht wichtig sind.

Hochsensible hingegen können diese Reize nicht ausblenden. Ihr Filter fehlt und so prasseln sämtliche Reize auf einmal auf das Gehirn ein, z. B. Gespräche am Nebentisch im Restaurant, ein kratzendes Etikett im Kragen, das penetrante Parfum von Tante Frieda oder grelles Licht im Supermarkt. Dadurch kommt es bei der betroffenen Person zu einer Reizüberflutung.

Wichtig ist, zu wissen, dass es sich bei Hochsensibilität nicht um eine Krankheit oder psychische Störung handelt. Manche Expert*innen bezeichnen Hochsensibilität sogar als eine Form der Hochbegabung.

Übrigens sind sieben von zehn Hochsensiblen introvertiert.

Wenn du herausfinden möchtest, ob du auch hochsensibel bist, findest du auf Dr. Elaine Arons Website einen Selbsttest (auf Englisch). Einen deutschen Selbsttest findest du auf der Website von Sylvia Harke.

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Stärken von Hochsensiblen

Hochsensibilität bringt einige Vorteile mit sich, für die uns weniger sensible Menschen beneiden. Im Folgenden stelle ich dir vier Bereiche vor, in denen Hochsensible brillieren.

Hochsensible sind intelligent und kreativ

Auch wenn in diesem Bereich noch viel geforscht werden muss, werden Hochsensible oft als intelligente und besonders kreative Menschen beschrieben.

Bei IQ-Tests schneiden HSP meist ähnlich wie ihre weniger sensiblen Mitmenschen ab. Was wir hierbei jedoch bedenken müssen, ist, dass IQ-Tests nur bestimmte Bereiche von Intelligenz messen.

Ein Extremsportler oder ein Geigenvirtuose sind häufig auf ihrem Gebiet hochbegabt. Dies kann aber nicht mittels eines IQ-Tests gemessen werden. Genauso verhält es sich für emotionale Intelligenz und herausragende Sensibilität. Daher gibt es Expert*innen, die die Hochsensibilität selbst als eine Hochbegabung bezeichnen.

Zudem reagieren Hochsensible empfindlicher auf Stress und Druck von außen. Und was ist stressiger, als eine Prüfung ablegen zu müssen? Es ist daher möglich, dass Hochsensible in IQ-Tests generell schlechter abschneiden, als sie aufgrund ihrer Intelligenz tatsächlich müssten.

Hochsensible zieht es häufig in kreative Berufe. Sie sind oft schöpferisch und künstlerisch begabt. Ich kann mir vorstellen, dass das auch mit ihrer Vorliebe für schöne, ästhetische Dinge zusammenhängt.

Hochsensible fühlen intensiver

In Freundschaften schätzen Hochsensible authentische, ehrliche Menschen. Denn wenn Leute etwas vortäuschen, spüren Hochsensible das.

Hochsensible nehmen Gefühle intensiver wahr. Sie verlieben sich beispielsweise schneller und können einen ganzen Cocktail an Emotionen innerhalb kurzer Zeit erfahren. Sie freuen sich stärker über schöne Erlebnisse oder Erfolge.

Zu anderen Menschen empfinden sie schneller ein Gefühl der tiefen Verbundenheit. In Freundschaften schätzen sie authentische, ehrliche Menschen. Denn wenn Leute etwas vortäuschen, spüren HSP das.

Bekommen sie positives Feedback, gibt ihnen das extra viel Schwung und motiviert sie.

Allerdings kann negatives Feedback sie auch ziemlich hemmen oder sogar in die Verzweiflung stürzen. Und natürlich gibt es auch die negative Seite der Gefühlswelt, die dann ebenso stark wahrgenommen wird.

Hochsensible genießen Sinneseindrücke mehr

HSP reagieren sensibler auf Sinneseindrücke und haben daher oft einen Sinn für schöne Künste.

Musik können sie bis in ihr Innerstes fühlen. Sie darf aber nicht zu laut sein, das bereitet ihnen sonst Unwohlsein bis hin zu Schmerzen. Es kann sie aber auch in eine Art Rauschzustand versetzen, weil sie dann völlig überreizt sind. Das habe ich in meiner Teenagerzeit oft „missbraucht“.

Wenn mir eine Situation bevorstand, die mir Angst gemacht hat, dann habe ich Linkin Park oder Rammstein aufgedreht. Das hat mich ein wenig aggressiv und damit mutiger und ungehemmter gemacht.

Auch beim Kochen und Essen sind Hochsensible klar im Vorteil. Sie schmecken selbst feinste Geschmacksunterschiede heraus, sowie einzelne Zutaten. Dies ist auch der Grund, warum viele HSP stark verarbeitete Lebensmittel ablehnen.

Häufig lieben sie Düfte, aber diese dürfen nicht zu penetrant und künstlich sein. Das löst bei Hochsensiblen sonst Kopfschmerzen aus. Eine Parfümerie zu betreten, kann für sie daher eine große Herausforderung sein. Das sind zu viele unterschiedliche Gerüche auf einmal.

Hochsensible sind besonders einfühlsam

Einer HSP macht man nicht so schnell etwas vor. Wenn es anderen nicht gut geht, dann spüren Hochsensible das. Ein typischer Gesprächsanfang:

HSP: Hallo, wie geht’s dir?
Person XY: Gut.
HSP: Und wie geht es dir wirklich?

Hochsensible sind sehr empathisch und können sich in ihr Gegenüber einfühlen. Sie sind gute Zuhörer*innen und geben anderen das Gefühl, dass man ihnen vertrauen kann (was meist auch der Fall ist).

Aufgrund dieser Eigenschaft sind soziale Berufe für HSP geeignet. Allerdings kann auch vorkommen, dass Schicksalsschläge und belastende Situationen sie besonders mitnehmen. Es ist schwierig für sie, sich abzugrenzen und negative Gefühle von anderen nicht zu sehr an sich heranzulassen.

Schwächen von Hochsensiblen

Natürlich gibt es auch die negativen Seiten der Hochsensibilität. Ein wenig habe ich das ja oben schon angerissen. Dennoch möchte ich jetzt noch intensiver darauf eingehen. Hier kommen vier Beispiele, wann es eher ein Nachteil ist, hochsensibel zu sein.


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Hochsensible überreizen schnell

Wie bereits oben angeführt, funktioniert bei Hochsensiblen der Filter im Kopf nicht richtig. Das heißt, sämtliche Sinnesreize prasseln parallel auf sie ein. Das führt dann schnell zu einer Reizüberflutung. Die HSP fühlt sich erschöpft, müde, unkonzentriert und gereizt. Mitunter können auch körperliche Symptome auftreten, z. B. fängt sie an zu schwitzen, zu zittern oder sie bekommt Kopfschmerzen.

Überdies sind sie empfindlicher gegenüber Reizen. Grelles oder blinkendes Licht, laute oder stetige Geräusche, starke Gerüche und Geschmäcker können für HSP unangenehm bis schmerzhaft sein.

Ich selbst bin zum Beispiel sehr lärmempfindlich. Wenn mein Nachbar anfängt, zu bohren oder zu hämmern, dann löst das bei mir Schmerzen in Kopf und Brust aus. Es fällt mir schwerer, zu atmen und ich werde zunehmend nervöser und gereizter.

Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, empfehle ich dir meinen Artikel über Geräuschempfindlichkeit bei Hochsensiblen.

Hochsensible Körper reagieren empfindlich

Hochsensible Menschen reagieren aber nicht nur auf äußere Reize empfindlicher, sondern beispielsweise auch auf Substanzen. Koffein, Tein, Medikamente und Alkohol wirken bei Hochsensiblen häufig schneller und stärker, als bei weniger sensiblen Personen.

Kaffee vertrage ich zum Beispiel überhaupt nicht. Davon bekomme ich sofort Kopfschmerzen (mal abgesehen davon, dass meine sensiblen Geschmacksknospen den bitteren Geschmack nicht mögen).

Bei Medikamenten kämpfe ich schnell mit Nebenwirkungen. Deshalb ist es immer hilfreich, wenn das medizinische Fachpersonal von deiner Hochsensibilität weiß. Alternativ kannst du genau beobachten, ob und wenn ja, welche Nebenwirkungen bei dir auftreten und das dann deiner ärztlichen Praxis mitteilen.

Doch nicht nur Substanzen haben Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Hochsensiblen, sondern beispielsweise auch so natürliche Dinge wie Hunger oder Durst. Ich kenne Hochsensible, die – wie in der Werbung eines beliebten Schokoriegels – zur Diva werden, wenn sie hungrig sind. Sprich, sie reagieren gereizt und aggressiv, sind ungeduldig und zickig.

Außerdem sind HSP oft schmerzempfindlicher. Was von weniger Sensiblen lediglich als unangenehm empfunden wird, kann hochsensiblen Menschen bereits wehtun. Sie deshalb als Memmen abzustempeln ist nicht nur unfair, sondern kann insbesondere hochsensiblen Kindern schaden. Ihnen wird dadurch ihre eigene Wahrnehmung abgesprochen und verharmlost. Deshalb sage niemals zu einem hochsensiblen Kind, dass es sich „nicht so anstellen soll“. Für Jugendliche und Erwachsene gilt das natürlich auch.

Hochsensible ertragen keine Gewaltszenen

Die Nachrichten anzuschauen oder die Zeitung zu lesen, kann für HSP zu viel sein. Die Grausamkeit der Welt ist für sie kaum auszuhalten und nachzuvollziehen.

Die meisten Hochsensiblen sind keine Fans von Horrorfilmen. Die laute, disharmonische Musik und grausige visuelle Darstellungen sind für sie nur schwer zu ertragen. Obendrein sind sie schreckhaft, was im Alltag zu einer Belastungsprobe werden kann.

Aber auch die Nachrichten anzuschauen oder die Zeitung zu lesen, kann für manche HSP bereits zu viel sein. Die Grausamkeit der Welt ist für sie kaum auszuhalten und nachzuvollziehen. Sie können es nicht ertragen, Menschen leiden zu sehen. Es gibt Hochsensible, die Nachrichten daher gezielt meiden. Das hat nichts mit Ignoranz zu tun, sondern ist reiner Selbstschutz.

Als Kind hatte ich Angst vor jeglicher Gewaltdarstellung in Filmen oder Serien. Ich erinnere mich noch an eine Folge von „Unser Charly“, in der zwei Gauner in ein Haus eingebrochen sind. Für mich war diese Szene so erschreckend, dass ich ins Nebenzimmer geflüchtet bin und nie wieder die Sendung anschauen wollte. Dabei ist „Unser Charly“ nun wirklich keine gewalttätige Serie.

Hochsensible sind wie ein Gefühlsschwamm

Hochsensible haben den Eindruck, ein „Gefühlsschwamm“ zu sein, der alle Stimmungen aus der näheren Umgebung spürt und in sich aufsaugt. Wenn sie einen Raum betreten, nehmen sie sofort die vorherrschende Atmosphäre wahr. Das kann natürlich sowohl positiv als auch negativ sein.

Eine Beerdigung zum Beispiel ist für manche Hochsensible noch schwieriger auszuhalten als für eine weniger sensible Person. Die HSP hat nicht nur mit ihrer eigenen intensiven und teilweise fast überwältigenden Trauer zu kämpfen, sondern spürt auch noch die Gefühle der anderen Angehörigen.

Das ist einer der Gründe, warum ich Beerdigungen, so gut es geht, meide. Sind nahe Angehörige verstorben, dann gehe ich lieber später allein zu ihrem Grab und nehme Abschied. Das ist für mich leichter zu ertragen und ich brauche diesen „stillen Moment“ mit der verstorbenen Person, um mich richtig verabschieden zu können.

Hochsensible berichten immer wieder, dass sie manchmal gar nicht mehr zwischen ihren eigenen und den Gefühlen anderer Menschen unterscheiden können.

Natürlich bedeutet das auch, dass HSP sich schneller zurückziehen müssen, als weniger sensible Menschen. Auch der sogenannte „Social Hangover“ ist Hochsensiblen wohlbekannt.

Abgrenzung zur Hypervigilanz

An dieser Stelle möchte ich noch etwas erwähnen, womit Hochsensibilität leicht verwechselt wird: die Hypervigilanz.

Auch Menschen, die an einer Hypervigilanz leiden, sind empfindlicher für Reize. Jedoch handelt es sich dabei um ein Krankheitssymptom, das häufig bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) aufgrund erlebter Traumata auftritt.

Eine Hypervigilanz liegt häufig dann vor, wenn Menschen keine positiven Seiten an ihrer hohen Sensibilität sehen können, sondern ausschließlich darunter leiden. Außerdem müssen traumatische Erfahrungen vorausgegnagen sein.

Im Gegensatz zur Hochsensibilität ist Hypervigilanz therapeutisch behandelbar und nicht angeboren.

Mehr über die Unterschiede zwischen Hypervigilanz und Hochsensibilität findest du auf der Website von Anne Heintze.

Gabe oder Fluch?

Tja, und jetzt? Ist Hochsensibilität eine Gabe oder ein Fluch? Ich denke, es ist beides und nichts davon. Es ist einfach ein Persönlichkeitsmerkmal, das sowohl seine Vor- als auch Nachteile mit sich bringt.

Dennoch halte ich es für wichtig, dass sich hochsensible Menschen mit dem Thema auseinandersetzen und lernen, wie sie am besten damit umgehen können. Denn es ist für uns möglich, ein ebenso glückliches und erfülltes Leben zu führen wie weniger sensible Menschen.

Du möchtest mehr über Hochsensibilität lesen? Dann findest du hier Buchtipps, die ich dir ans Herz legen möchte.

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Quellen

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6 Kommentare

  1. Toller Artikel! Und ich finde es gut, dass du das Thema Hypervigilanz angesprochen hast. Das wird leider immer noch viel zu oft in einen Topf mit der richtigen Hochsensibilität geworfen.

    Horrorfilme kann ich auch nicht schauen, aber normale spannende und blutige Krimis und Thriller liebe ich, sowohl zu schauen als auch zu lesen.

    Liebe Grüße, Nina

    1. Vielen Dank, Nina. Das freut mich sehr, dass dir der Artikel gefällt.

      Offen gestanden, bin ich durch einen Instagram-Post von dir vor ein paar Monaten erst auf die Hypervigilanz aufmerksam geworden. Finde es auch wichtig, das abzugrenzen, dass das eben NICHT dasselbe ist.

      Geht mir ganz genauso. Ich schaue kaum Horrorfilme, aber Thriller mag ich. Übrigens lese ich sehr gerne Horrorbücher, das macht mir irgendwie weniger aus, als visuell dargestellt in einem Film zu sehen.

      Liebe Grüße
      Mim 🙂

  2. Wieder ein hochinteressanter, super recherchierter und toller Artikel, liebe Mim.
    Ich erkenne mich in einigen Punkten deutlich wieder, gerade was Geräusche, blitzende und flackernde Lichter, Gerüche und Hautempfindungen (kratzende Wolle oder kitzelnde Haare im Gesicht…) angeht. Es ist bei mir nicht mit Schmerzen verbunden, sondern „nur“ extrem unangenehm.
    Und ich liebe Krimis und kann mir „gut“ Leichen oder Wunden in Filmen und auf Fotos anschauen (musste ich bei meinem letzten Job bei der Polizei bei der Analyse von Delikten für die Statistik – da gab es auch schon mal grausige Bilder) – in live bin ich mir da nicht so sicher 😂. Und auch wenn ich berührungsempfindlich bin, bin ich relativ schmerzunempfindlich 🤷🏼‍♀️.
    Hast du da eine Idee, ob das in Zusammenhang mit irgendwelchen Eigenschaften oder Erfahrungen also vielleicht gelernte Anpassung stehen könnte? Das würde mich nämlich mal interessieren, weil ich da irgendwie nicht reinpasse (ich mag ja das Schubladendenken sowieso nicht 😉😂). So ähnlich wie beim Thema Introversion – also alles wie immer – ich bin nix richtig 😂😂😂 und das ist gut so
    Liebe Grüße
    Dani

    1. Vielen Dank, liebe Dani. Das freut mich riesig, dass dir der Artikel gefallen hat.

      Ich finde es super spannend, dass du dich in einigen Punkten wiedererkennst. Es muss übrigens nicht alles zutreffen, damit du als hochsensibel giltst. Bei mir trifft auch nicht alles zu. Wir sind ja alle bunt und vielfältig, und jeder bringt andere Stärken und Schwächen mit. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass gelernte Anpassung vielleicht auch eine Rolle spielen kann.

      Interessant. Ich schaue zum Beispiel kaum Horrorfilme, liebe es aber, Horrorgeschichten zu lesen. Und Krimis/Thriller machen mir in der Regel auch nichts (mehr) aus. Ob ich deinen früheren Job bei der Polizei hätte machen können, wage ich aber zu bezweifeln. Denn mit echten Leichen und Verletzungen kann ich nicht so gut umgehen. Ich empfinde es zum Beispiel als schon gruselig, wenn in den Nachrichten die aufgebahrten Leichname von irgendwelchen Prominenten gezeigt werden (z. B. der Papst). Da muss ich wegschauen, sonst geht mir das ewig nach. Hast du denn damals eine Strategie entwickelt, wie du mit grausigen Bildern umgehst? Oder ist dir das von Anfang an nicht schwergefallen?

      Liebe Grüße
      Mim

      1. Es sind ja „nur“ Fotos habe ich immer gesagt, ich war tatsächlich die einzige Frau, die damit kaum Probleme hatte (okay, bei involvierten Kindern war das was Anderes z.B. ein getötetes Baby auf den Obduktionsfotos zu sehen, ist schon eine andere Nummer).
        Ansonsten habe ich das eher sachlich gesehen und habe auch schon mal interessiert genauer gelesen bei den Berichten und dann die Detailfotos angeschaut, also ich konnte das gut auf die Sachebene schieben.

        Ich werde auf jeden Fall mal einen Test machen, mal sehen was rauskommt 😊

        1. Wow, das finde ich echt bewundernswert, dass du das so sachlich sehen kannst. Ich war ne Zeit lang im Amts- und Landgericht beschäftigt und bei einigen Verhandlungen dabei und das hat mich schon belastet. Da hab ich meist gar keine Fotos gesehen. Aber allein die Stimmung im Gerichtssaal, die Schicksale, usw. Manche Fälle waren wirklich heftig zu verarbeiten. Damals wurde mir dazu geraten, das „nur als Fall Nr. XY“ zu sehen. Aber ich hab oft mit den Menschen so sehr mitgefühlt. Ist auch einer der Gründe, warum ich nach einem halben Jahr wieder aufgehört habe.

          Und ja, dass Kinder oder Babys am schwierigsten sind, kann ich mir vorstellen.

          Super! Wenn du willst, kannst du mich auf dem Laufenden halten. 🙂

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