Huch, ist der Februar 2023 schon wieder vorbei? Das ging ja rasend schnell. Tja, da sitze ich und schreibe schon wieder einen Monatsrückblick. Im Januar hatte ich an dieser Stelle von meiner Depression berichtet. Ich dachte dann, wieder auf dem Weg der Besserung zu sein, doch die Depression hat es sich anders überlegt.
Außerdem habe ich meine neue Positionierung öffentlich gemacht, zunächst in meinem Newsletter, dann auch hier auf dem Blog und Instagram. In meinem Monatsrückblick erzähle ich dir mehr darüber.
Besonders gefreut habe ich mich über das Mini-Interview mit Heiwa ZEN, das auf Instagram erschienen ist. Auch hierzu gibt es hier und heute mehr.
Okay, Mim, rede nicht länger um den heißen Brei rum! Bist du bereit? Dann legen wir looos …
Depression: Runde 2
Ha, da dachte ich doch wirklich Anfang Februar, die Depression sei auf dem Rückzug. Ich stürzte mich gleich wieder auf meinen Blog, wollte möglichst zügig die Pause beenden. Doch das ging nicht gut. Nach zwei Wochen der Besserung bekam ich einen Rückfall, der noch heftiger ausfiel, als die erste depressive Episode.
Ich schlief in dieser Zeit sehr viel, schaffte es am 20. und 21. Februar jedoch, mich ein wenig auf den Balkon zu setzen und die frühlingshafte Sonne zu genießen. Das hat mir sehr gutgetan. Ich habe an diesen beiden Tagen viel gelesen und mich entspannt.
Auch die guten 20 Grad auf meinem Balkon am 21. Februar erwärmten mein Herz. Es fühlte sich an, als würde die Sonne einen riesigen Eisklotz schmelzen, der sich um meine Seele gebildet hatte.
Gegen Ende des Monats postete ich einen Beitrag über meine Depression auf LinkedIn. Zu meiner Überraschung bekam ich viel positive Rückmeldung dafür, dass ich so offen über das Thema spräche. Manche Leute meinten, das sei sehr mutig, aber für mich hat es sich gar nicht mutig angefühlt. Für mich ist das Leben mit Depression etwas ganz Normales.
Im Übrigen hatte es mir während meiner depressiven Phase sehr geholfen, in mein Journal zu schreiben. Wo wir schon beim nächsten Thema wären.
Positionierung erneuert
Ich habe meine Positionierung angepasst. Bereits vor einigen Wochen kündigte ich es in meinem Newsletter an, den ich dir übrigens sehr ans Herz legen möchte, wenn du dich für meine Inhalte interessierst und immer als Erstes alles Neue erfahren möchtest.
Letzte Woche berichtete ich darüber auch zum ersten Mal hier auf dem Blog.
Bisher hatte sich mein Fokus ja insbesondere auf das Bloggen für Introvertierte und Introversion allgemein gerichtet. Beides wird auch weiterhin Thema bleiben. Allerdings habe ich das Ganze erweitert. Es geht hier jetzt auch um das, was ich als „heilsames Schreiben“ bezeichne.
Das Bloggen gehört da dazu, aber ebenso das Journaling, Scripting, Briefe schreiben und dergleichen. Vielleicht fragst du dich jetzt, was das mit Introversion zu tun hat. Ganz einfach: Für uns Intros ist Schreiben ein besonders gutes Werkzeug, unsere inneren Wunden zu heilen und mehr zu uns selbst zu finden.
Wie du einen ersten Schritt in Richtung selbstbestimmtes Leben als introvertierter Mensch machen kannst, verrate ich dir in diesem Blogbeitrag.
Ausgequetscht von Heiwa ZEN
Last, but not least möchte ich noch kurz erzählen, dass die lieben Mädels Anni und Minh von Heiwa ZEN mich auf Instagram interviewt haben. Die beiden führten das Interview schon letztes Jahr und ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, als ich plötzlich eine Nachricht in meiner Inbox fand, dass sie das Kurzinterview jetzt veröffentlichen werden.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, auch wenn ich nicht mehr genau wusste, wie ich damals die Fragen von Anni und Minh beantwortet hatte und insgeheim hoffte, dass ich nichts gesagt hatte, was ich heute ganz anders sehe. (Spoiler: Hab ich zum Glück nicht. :D)
Im Interview spreche ich beispielsweise davon, was Stille Stärke für mich bedeutet und was ich meinem 16-jährigen Ich gerne mitgeben möchte. Eine sehr spannende Frage, denn als ich 16 war, passierte vieles, was mein Leben für immer verändert hat.
2006 war ein sehr prägendes Jahr. Nicht nur, weil ich die Schule beendete und das erste Mal eine richtig heftige psychische Krise hatte, sondern auch, weil ich damals meine ersten Erfahrungen mit Liebesbeziehungen sammelte. Jedenfalls, eine sehr aufregende Zeit. Ach ja, und ich ließ mir damals zum ersten Mal meine Haare ganz kurz schneiden. Das hat mir auch viel bedeutet.
Meine Blogbeiträge im Februar 2023
- 3. Februar: Monatsrückblick Januar 2023: Uff! Erst mal durchatmen!
Der Januar war ein anstrengender Monat, denn meine Depression machte sich bemerkbar. Aufgrund dessen legte ich eine Pause ein – und entdeckte ein neues „Spielzeug“, die App Slowly. - 10. Februar: Ein stiller & sensibler Liebesbrief
Kurz vor dem Valentinstag schrieb ich im Rahmen der Blogparade von Steffi Fleischer (Werbewerkelei) einen Liebesbrief an meinen Blog und erzählte, wie ich auf die Idee dazu kam und wie mein Blog mein Leben verändert hat. - 13. Februar: 12 von 12: Februar 2023
Zum diesmonatigen 12 von 12 ließ ich mal die kleine Rebellin in mir raushängen und postete nur 9 Fotos, die meinen Tag dokumentierten. Nimm das, Mr Perfect (so nenne ich meinen inneren Perfektionisten). - 24. Februar: Schreiben für Introvertierte: Nimm dein Leben in die Hand
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du damit beginnen kannst, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen – und zwar, indem du schreibst. Ich stelle dir die Vorteile vom Journaling, Scripting, Bloggen und Briefe schreiben vor und verrate, wie du sie gezielt für deine Persönlichkeitsentwicklung einsetzen kannst. Der Beitrag ist Teil der Blogparade von Magdalena Brzuzy.
Mein Februar 2023 in Zahlen
- Meine Spotify-Playlist mit Liedern, die 2023 erschienen sind, zählt 130 Lieder und dauert exakt 7 Stunden und 34 Minuten.
- Ich habe an 21/28 Tagen Spanisch auf Duolingo gelernt.
- Ich habe an 28/28 Tagen meine Morgenseiten geschrieben. Davon an 21/28 Tagen die vollen drei Seiten.
- Im Vergleich zum Januar 2023 zählte dieser Blog im Februar 3 % weniger Aufrufe (was daran liegt, dass er drei Tage weniger hat; vergleicht man die Zahlen vom Februar mit dem 1. bis 28. Januar, ist es ein Plus von 7 %) und im Vergleich zum Februar 2022 mehr als das Fünffache an Aufrufen.
Was im Februar 2023 sonst noch los war
- Am 5. Februar feierte meine Mutter ihren Geburtstag. Meine Schwester und ihr Verlobter nahmen mich mit dem Auto mit zu unseren Eltern, was von meinem Haus aus eine Fahrt von etwa 45 Minuten ist. Mein Schwager in spe fährt einen schnellen Audi – und ich habe mir insgeheim gewünscht, wir hätten ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen. 😀 Aber ich will mich nicht über seinen Fahrstil beschweren, schließlich hat er uns heile nach Hause gebracht.
- Am 10. Februar wäre Blognacht gewesen – und ich ließ sie tatsächlich ausfallen! Es hat mir aber im Nachhinein gefehlt. Ich hoffe, im März wieder dabei sein zu können.
- Am 16. Februar überwand ich meine Angst (ich leide an Panikattacken und Agoraphobie) und fuhr eine längere Strecke mit dem Bus, die ich noch nie zuvor gefahren war. Ich hab mich nämlich mit meinem besten Freund im Einkaufscenter getroffen und dort nach Klamotten für die Hochzeit meiner Schwester ausgesucht, die im Frühling stattfindet.
- Am 27. Februar hatte ich eine Erkenntnis über mich selbst, die ich an dieser Stelle zwar erwähnen, aber nicht näher ausführen möchte. Es war eine lebensverändernde Erkenntnis und wenn die Zeit reif ist, werde ich vielleicht mehr darüber verraten.
Das erwartet mich im März 2023
Anfang des Monats feiert mein bester Freund seinen Geburtstag – in meinem Lieblingsrestaurant! Darauf freue ich mich schon sehr.
Am 10. März ist wieder Blognacht, an der ich vorhabe, teilzunehmen.
Und ich hoffe, meine Pause im März komplett beenden zu können. Hoffentlich ist die Depression jetzt erst mal vorbei.
Gedicht des Monats
Lust auf was Neues? Weil ich in letzter Zeit wieder gerne dichte, möchte ich am Ende meines Monatsrückblicks nun immer ein selbst geschriebenes Gedicht teilen. Mal melancholisch, mal verrückt, mal humrovoll. Je nachdem, wie ich den Monat erlebt habe. Lass mir gerne Feedback dazu in den Kommentaren da.
Depression lässt grüßen
Grau in grau, die Wolken wabern
Stehlen Freude der Natur
Schwermut fließt durch meine Adern
Ich bin hier, was mach’ ich nur?
Will mich schützen und auch plagen,
will hinfort und doch hier sein.
Was das ist, hör’ ich dich fragen.
Wie beschreib‘ ich diese Pein?
Es ist groß, doch nicht zu fassen,
massig, schwer, doch unsichtbar.
Ich beginne, es zu hassen.
Nur noch Trübsal nehm‘ ich wahr.
Und dann, ohne es zu ahnen,
bricht ein Lichtstrahl durch die Nacht.
Depression hisst weiße Fahnen.
Mensch, du hast es durch geschafft.
(Mim Gaisser, 28. Februar 2023)
Der Februar 2023 auf einen Blick
Fassen wir zusammen:
- Ich hatte einen Rückfall meiner Depression.
- Meine Positionierung hat sich zu „Heilsames Schreiben für Introvertierte“ geändert.
- Heiwa ZEN haben ein Kurzinterview mit mir auf Instagram gepostet.
- Ich habe vier Blogbeiträge veröffentlicht (am 17. Februar habe ich ausgesetzt).
Kennst du eigentlich schon meinen Newsletter? Damit bleibst du immer auf dem Laufenden, wenn es etwas Neues gibt oder ein frischer Blogartikel erscheint.
Ach Mim, Kopf hoch, reiß dich zusammen, du hast doch alles, lach doch mal oder guck mal nen lustigen Sketch. Stell dich nicht so an, schlaf dich aus und morgen sieht die Welt wieder besser aus.
NEIN, das sage ich dir nicht 😘. Das sind nämlich Worte von Menschen, die noch nie eine Depression hatten und gar nicht mitreden dürfen.
Ich stecke auch noch ein bisschen in einer Phase (meine Depression hat mächtig Wellengang – vorgestern ging es super und gestern und heute bin ich wieder tiefer drin)
Ich, die ich darüber rede und auch über meine Fatigue und die Depression offen zeige, will nicht als mutig und stark gesehen werden. Ich fühle mich nämlich nicht mutig und stark – denn ich bin so wie ich bin und möchte erzählen. Es ist nichts Besonderes – es ist so wie es ist – fertig, nicht mehr nicht weniger. Betroffenene brauchen kein Mitleid oder unsinnige Ratschläge – Mitgefühl ja, gerne, wenn es ehrlich ist.
Ich hoffe, du weißt, was ich meine, liebe Mim.
Ich erinnere mich noch an die pikierten Gesichter als ich im Büro gesagt habe, dass ich mal pünktlich weg muss, weil ich einen Termin beim Psychiater habe. Und auch diese Blicke, wenn ich erzählt hab, dass ich regelmäßig zur Psychotherapie gehe. Meine Depression ist meistens, nein eigentlich immer eine hochfunktionale Depression, das ist für Nachbarn und Kollegen noch weniger zu verstehen 🤷🏼♀️
Dafür liebe ich die Erkenntnisse, die mir meine depressiven Phasen meistens bringen. Bei dir anscheinend auch 😉
Pass gut auf dich auf, wir lesen uns
Liebe Grüße
Dani 🍀
Ach, Dani. Ich fühle das so. Vielen Dank für deinen Kommentar, ich habe mich sehr darüber gefreut.
Das mit dem Wellengang der Depression kenne ich auch bestens. Man lebt von Tag zu Tag, mal ist es besser, dann wieder fast unerträglich. Ich mag ja das Lied „Tomorrow Is Today“ von Billy Joel ganz gerne. Das beschreibt genau, wie ich mich in depressiven Phasen fühle.
Und klar weiß ich, was du meinst. Mitleid und unsinnige Ratschläge brauchen wir wirklich nicht. Und ich fühle mich auch nicht als besonders mutig oder stark, wenn ich darüber rede. Aber ich schätze es trotzdem, wenn das jemand zu mir sagt. Zumindest, wenn es ehrlich gemeint ist.
Das mit den Erkenntnissen in den depressiven Phasen kann ich auch bestätigen. Und oft bin ich da auch etwas kreativer. Wohl auch der Grund, warum so viele Künstler*innen psychischen Probleme hatten oder haben.
Pass auch gut auf dich auf. Bis bald.
Liebe Grüße
Mim
Hallo Mim, trotz Depression hast du ganz schön viel geschafft und dein Gedicht ist so perfekt vom Versmaß. Überhaupt nicht holprig. Du hast es echt drauf! Ich habe kurioserweise erst diese Woche mit meinen Schülern über das Thema Depression und ihre öffentliche Wahrnehmung diskutiert. Die waren der Meinung, dass es in der Jugend schon fast als „schick“ gilt, psychische Probleme zu haben. Es scheint viele junge Leute zu geben, die öffentlich darüber reden, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Es scheint also ein zweischneidiges Schwert zu sein. Gut, dass es kein Tabuthema mehr ist, schlecht dass man es nutzt, um Ruhm damit erzielen zu wollen. LG Steffi
Hallo Steffi,
danke schön, das hört man gern. 🙂 Und ja, auch wenn es vielleicht nicht die besten Reime sind, lege ich viel Wert darauf, dass es sich nicht holprig liest. 🙂 Es muss eine schöne Melodie geben beim Lesen. Das finde ich ohnehin wichtiger als Reime, es gibt ja auch Gedichte, die sich nicht reimen.
Jap, das kann ich bestätigen. Ich habe auch das Gefühl, dass Depressionen und psychische Krankheiten oft als „Coolnessfaktor“ missbraucht werden. Dabei sind psychische Erkrankungen weder romantisch noch cool. Sie sind einfach nur scheiße, um es auf Deutsch zu sagen. 😛 Ich denke aber, es kommt darauf an, welche Zielgruppe man anspricht. Bei jungen Leuten gilt es teilweise als „cool“, für Erwachsene ist es oft doch noch ein Tabu, über das man nicht gern spricht. Zudem kommt es darauf an, WIE man darüber spricht. Ob man anfängt zu jammern, wie schrecklich das Leben doch ist (was ja oft als „cool“ gilt) oder ob man versucht, die Situation mit etwas Abstand zu betrachten, und auch die Dinge hervorhebt, die gut gelaufen sind. Aus einem tief depressivem Zustand heraus würde ich auch nicht (mehr) öffentlich darüber schreiben. Sondern immer nur in Situationen, in denen es mir etwas besser geht und ich einen neutraleren Blick darauf werfen kann. Das ist mir ganz wichtig. 🙂
Liebe Grüße 🙂