Sie lauern in einer Ecke unseres Arbeitszimmers, immer darauf bedacht, im perfekten Moment hervorzuspringen und „Buh!“ zu rufen: Schreibblockaden. So ziemlich jede*r Schreibende hat sie mindestens einmal erlebt und ist daran fast verzweifelt.
Ich auch!
Aber ich habe auch gelernt, dass Schreibblockaden besiegt werden können. Meine besten 10 Strategien, wie du ihnen an den Kragen gehen kannst, verrate ich dir in diesem Blogartikel.
Du erfährst unter anderem:
- was Schreibblockaden sind und wo sie herkommen
- wie du dir einen Redaktionsplan anlegst
- warum es so wichtig ist, eine Blogroutine zu haben
- wieso es hilfreich ist, nicht chronologisch zu schreiben
Kleine Anmerkung noch: Schreibblockaden begegnen Menschen, die alle Arten von Texten schreiben. In diesem Blogartikel konzentriere ich mich jedoch auf Blogger*innen. Wenn du Geschichten schreibst, lege ich dir dieses YouTube-Video von mir ans Herz, das sich aufs Romanschreiben bezieht. Und ja, Myna Kaltschnee war mein Pseudonym als Horror- und Fantasy-Autorin. Aber das ist eine lange Geschichte …
Dieser Artikel basiert auf dem Video. Ich habe ihn aber mit neuen Informationen ergänzt und ans Bloggen angepasst.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen der Blogparade „SchreibblockADE2022“ von Daniela „Linguistsway“ Pokorny. Schau dir gerne die anderen Beiträge dazu an. Du kannst in die Blogparade auch noch einsteigen und bis zum 7. November 2022 einen Beitrag einreichen.
Was ist eine Schreibblockade?
Kennst du das? Du sitzt vor einem weißen Dokument, der Cursor blinkt und du weißt nicht, wie du beginnen sollst? Oder die Ideen streiken komplett und obwohl du Lust darauf hättest, zu bloggen, will dir einfach nichts Interessantes einfallen?
I feel you!
Glaub mir, dieses Problem kenne ich nur zu gut. Man spricht hierbei von einer Schreibblockade, einem psychischen Zustand, bei dem wir nicht mehr in der Lage sind, Texte zu verfassen. Zwar gibt es Menschen, die behaupten, Schreibblockaden würden nicht existieren, aber ich habe da andere Erfahrungen gemacht. Es gab schon Zeiten, da war ich so blockiert, dass überhaupt nichts mehr ging.
Und das war sehr frustrierend.
Was sind die Ursachen von Schreibblockaden?
Die Ursachen sind so vielfältig wie die Menschheit selbst.
Hinter einer Schreibblockade kann das Problem stecken, dass du generell gerade etwas energielos bist oder unter Stress stehst. Da hilft Erholung am meisten.
Auch Angst kann dahinterstecken. Machst du dir extremen Druck vor dem Schreiben, weil du von dir selbst erwartest, einen perfekten Text zu schreiben?
Manchmal ist Unlust der Grund oder dass du für das, was du schreiben möchtest, nicht gut genug vorbereitet bist. Vielleicht musst du noch ein wenig recherchieren. Aber Achtung: In letzterem Fall nicht ins Prokrastinieren verfallen (am besten steckst du dir eine feste Zeitspanne, in der du recherchieren darfst und danach konsequent aufhörst).
Wenn du schon an einem Text dransitzt und es plötzlich hakt, kann das auch daran liegen, dass du dich in eine Sackgasse geschrieben hast. Geh dann im Text zurück und finde heraus, an welcher Stelle du falsch abgebogen bist.
Was auch immer es ist – verzage nicht, Hilfe naht! Nachfolgend verrate ich dir meine Top 10 Strategien, mit denen auch du deine Schreibblockade loswirst.
Schreibblockade überwinden – so geht’s!
Das Gute an Schreibblockaden ist: Sie sind nicht unüberwindbar. Mit ein paar Tricks und Kniffen kannst du sie in die Knie zwingen und zurück in den Flow kommen. Wie du das hinbekommst, schauen wir uns jetzt einmal in 10 Schritten an.
Lege einen Redaktionsplan mit Ideenliste an
Wozu ich gerne rate, ist, eine Ideenliste und einen Redaktionsplan anzulegen. Ich mache das mit Trello, du kannst aber auch ein anderes Tool wie Asana, Notion oder auch einfach eine Excel-Tabelle benutzen. Natürlich geht das auch offline, z. B. mit einem Kalenderbuch oder auf einem Whiteboard.
In deinem Redaktionsplan planst du deine Beiträge für eine bestimmte Zeitspanne. Ich mache das immer 1 – 2 Monate im Voraus.
Die Ideenliste habe ich in meinen Redaktionsplan integriert. Dort sammle ich alle Ideen zu Blogartikeln, die aufkommen. Wenn ich dann einen neuen Monat plane, kann ich mir die passenden Ideen aus der Ideenliste ganz einfach in meine Plan-Spalte rüberziehen oder dort eintragen.
Wenn du das nicht digital machen möchtest, kannst du dir auch ein Notizbuch schnappen, das du immer dabei hast und in das du dir jederzeit deine Ideen für Blogartikel notieren kannst.
Der große Vorteil von so einer Ideenliste ist, dass du auch dann noch Themen in petto hast, wenn deine Ideen mal streiken. Und der Redaktionsplan hilft dabei, dass du den Überblick behältst und dir nicht ein Tag vor Veröffentlichungstag überlegen musst, worüber du eigentlich schreiben möchtest.
Allerdings ist es auch wichtig, dass du dich beim Schreiben wohlfühlst.
Bring dich in Schreibstimmung
Eine echte Möglichkeit, einer Schreibblockade vorzubeugen, ist, eine angenehme Schreibumgebung zu schaffen.
Du könntest dir zum Beispiel vor dem Schreiben erst mal einen Kaffee oder Tee kochen. Vielleicht hast du einen Diffusor und ätherische Öle, die den Raum mit einem angenehmen Duft erfüllen können. Oder du zündest dir ein paar (Duft)Kerzen an.
Auch Musik kann inspirierend wirken. Es gibt aber auch Menschen, die sich dann nicht konzentrieren können. Ob du nun deine Lieblingssongs hörst, nur instrumentale Musik oder absolute Stille bevorzugst, ist natürlich ganz dir überlassen.
Kurz gesagt: Schaff dir eine schöne Umgebung. Aber halte dich damit nicht allzu lange auf – denn eigentlich willst du ja schreiben.
Oh, und übrigens: Es hilft auch, die Tür zu schließen und ein „Bitte nicht stören“-Schild dranzuhängen, falls du mit anderen Menschen zusammenwohnst. Schreiben funktioniert am besten, wenn du Ruhe hast und ungestört bist.
Danach darfst du dich langsam aufs Schreiben einlassen.
Schreib dich warm
Wenn du Sport treibst, weißt du, wie wichtig es ist, sich vorher aufzuwärmen. Auch beim Schreiben kannst du dich vorher aufwärmen. Eine bewährte Methode ist das Freie Schreiben.
So geht’s:
Du setzt dir einen Timer auf 5 oder 10 Minuten. In dieser Zeit schreibst du einfach alles auf, was dir in den Sinn kommt. Wenn dir gar nichts einfällt, schreibst du einfach „Mir fällt nichts ein.“ Und zwar so lange, bis dir etwas anderes einfällt.
Du kannst das am PC machen, aber auch auf Papier (da ist es noch effektiver). Ganz wichtig ist, dass du währenddessen nichts korrigierst. Fehler sind beim Freien Schreiben einerlei.
Dich auf diese Weise „warmzuschreiben“ hilft, dass du wieder in den Flow kommst.
Im nächsten Schritt sorgen wir für Struktur.
Schreibe mit Struktur
Wenn ich einen Blogartikel schreibe, mache ich das nicht chronologisch. Vor allem bei sehr umfangreichen Blogartikeln hüpfe ich auch gerne hin und her.
Das tue ich, indem ich mir die Struktur des Blogartikels vorher überlege und mir als allererstes im Blogdokument anlege. Also, ich liste z. B. die einzelnen Zwischenüberschriften auf, gebe ihnen einen Arbeitstitel und bringe sie in eine sinnvolle Reihenfolge.
Danach kann ich die Abschnitte zuerst ausfüllen, die ich bereits im Kopf habe und die mir am leichtesten fallen.
Die Einleitung schreibe ich zum Schluss, denn dann kann ich mich darin auf den gesamten Artikel beziehen.
Ich kann dir nur empfehlen, es auch mal auf diese Weise zu probieren. Vor allem, wenn du kein Bauchschreiber bist, sondern einen Plan brauchst, an dem du dich entlanghangeln kannst.
Aber perfekt muss das Geschriebene erst mal nicht sein.
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Außerdem bekommst du dann zusätzliche Impulse, Tipps und Anekdoten aus meinem Intro-Blogger-Leben.
Lass Fehler zu
Wenn du den ersten Entwurf deines Blogartikels runterschreibst, darfst du dich an diese goldene Regel halten: Lass Fehler zu!
Korrigieren kannst du später. Denn wenn du nach jedem zweiten Satz deine Fehler ausbesserst, reißt du dich selbst aus dem Flow. Das führt dazu, dass du viel langsamer schreibst und ständig ausgebremst wirst.
Hemingway hat mal gesagt: „Der erste Entwurf ist immer scheiße.“ Und das stimmt. Das ist der Sinn des ersten Entwurfs: Erst mal alles aus dem Kopf rausschreiben und dann dieses Material in Form bringen.
Wie bei einer Bildhauerin, die erst eine grobe Form aus ihrem Steinblock klopft und danach immer mehr ins Detail geht.
Und je öfter du das machst, desto leichter wird es dir fallen.
Schreibe regelmäßig
Es ist ein unumstößlicher Fakt, dass Menschen, die regelmäßig schreiben, seltener an Schreibblockaden leiden.
Deshalb hilft es auch enorm, sich eine Blogroutine anzueignen.
Hierfür darfst du dir erst mal überlegen, wie oft du einen neuen Blogartikel veröffentlichen möchtest und an welchen Tagen. Dann legst du dir zu den Veröffentlichungsterminen zusätzlich Tage fest, an denen du die Blogbeiträge schreiben möchtest.
Ich veröffentliche zum Beispiel jeden Freitag einen neuen Blogartikel und schreibe diesen dienstagabends. Dafür habe ich mir extra im Kalender ein paar Stunden geblockt.
Wann du am besten deine Blogartikel schreibst, hängt davon ab, welcher Typ du bist. Bist du eher eine Nachteule? Dann könntest du dich – so wie ich – abends ans Schreiben setzen. Wenn du hingegen morgens am produktivsten bist, könntest du deine Schreibzeit in die frühen Morgenstunden legen, bevor deine Kinder aufstehen oder du zur Arbeit musst.
Es kommt aber nicht nur darauf an, wann du schreibst, sondern auch wie.
Am Stück oder in kurzen Intervallen?
Nicht jede*r Bloggende schreibt gleich. Manche bevorzugen es, ihre Blogartikel in kleinen Zeitabschnitten mit vielen Pausen dazwischen zu schreiben. Bewährt hat sich hier die Pomodoro-Technik, mit der ich eine Zeit lang gearbeitet habe.
Mittlerweile habe ich aber festgestellt, dass es mir leichter fällt, fokussiert zu bleiben, wenn ich möglichst viel am Stück schreibe und selten Pausen einlege. Im Moment schreibe ich zum Beispiel seit etwa 2,5 Stunden, zwischendurch war ich nur mal kurz etwas trinken oder auf der Toilette – aber selbst da geisterte der Blogartikel in meinem Kopf herum.
Ich glaube, es geht vielen Introvertierten so, dass sie konzentrierter arbeiten können, wenn sie über mehrere Stunden an einer Sache dranbleiben.
Was für dich besser funktioniert, darfst du gerne testen.
Wenn du dann noch an deinem idealen Arbeitsplatz sitzt, werden die Wörter bald wieder fließen.
Wechsle deinen Schreibort
Du hast die bisherigen Tipps ausprobiert, aber es hilft nichts? Dann wechsle deinen Schreibort. Ja, wirklich, versuch’s mal. Also vorausgesetzt, du hast einen Laptop oder ein Tablet.
Wenn du nicht an einen festen Platz gebunden bist, dann schreib doch mal in einem anderen Raum. Anstatt im Büro zu schreiben, wechsle an den Küchentisch oder ins Wohnzimmer. Bei schönem Wetter kannst du dich auch auf den Balkon oder die Terrasse setzen.
Oder schnapp dir deinen Laptop und gehe z. B. in ein Café oder die Bibliothek. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn du zu Hause keine Ruhe hast.
Das eigene Zuhause zu verlassen, ist bei akuten Schreibblockaden generell eine gute Idee.
Beweg dich an der frischen Luft
Wenn die Ideen komplett streiken, sorgen ein bisschen Bewegung und frische Luft dafür, dass der Kopf wieder frei wird.
Ein Spaziergang im Wald oder auch einfach nur einmal um den Block können dabei wahre Wunder wirken. Oder du gehst radeln, joggen, schwimmen.
Bewegung verbrennt überschüssige Energie und es fällt dir danach wieder leichter, dich zu konzentrieren.
Aber auch das Gegenteil von Sport hilft, dass der Knoten platzt.
Entspanne dich und mache etwas ganz anderes
Wenn alles nichts bringt, steh auf und mach etwas ganz anderes.
Oft kommen mir die besten Ideen, wenn ich entspanne oder einer Tätigkeit nachgehe, die mich geistig nicht sehr fordert, z. B. Geschirr spülen, ein Handyspiel spielen, duschen oder auch etwas anderes Kreatives machen.
Manchmal fällt mir auch kurz vor dem Einschlafen etwas ein. Da ist es hilfreich, wenn man ein Notizbuch oder das Handy in der Nähe hat, um sich die Ideen aufzuschreiben. Denn am nächsten Morgen sind sie meist vergessen.
Vielleicht bringt ja eine Runde Niksen die Wende?
Schreibblockade besiegt?
Du siehst, Schreibblockaden sind keine unbesiegbaren Ungetüme. Du brauchst also keine Angst zu haben, dass du nie wieder Spaß am Schreiben findest. Hier noch einmal die 10 Tipps im Überblick:
- Lege dir einen Redaktionsplan mit einer Ideenliste an.
- Bring dich in Schreibstimmung.
- Schreibe dich warm.
- Lege die Struktur deines Blogartikels fest.
- Lass im Erstentwurf Fehler zu.
- Schreibe regelmäßig und lege dir eine Blogroutine zu.
- Finde heraus, ob du leichter am Stück oder in kurzen Intervallen schreibst.
- Wechsle deinen Schreibort.
- Beweg dich an der frischen Luft.
- Entspanne dich und mache etwas ganz anderes.
Kennst du noch andere Strategien, um gegen eine Schreibblockade anzugehen? Bist du mit Schreibblockaden überhaupt schon einmal in Berührung gekommen? Schreib’s mir gerne in die Kommentare. Ich freu mich immer riesig über dein Feedback.
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Hallo Mim!
Vielen Dank für deine Teilnahme an meiner Blogparade! 🙂 Da freue ich mich riesig. In deinem Blogartikel gibst du eine Fülle an Strategien mit, die mich als Leserin gleich zum Schreiben motivieren! Gerade Schreibortwechsel und Bewegung klingen so einfach, aber wenn du mitten im Text drinnen steckst, scheinen diese Ideen fast schon unrealisierbar. Daher freue ich mich, dass du diese wertvollen Strategien in unsere Toolbox gegen Schreibblockaden packst.
Vielen Dank und gutes Schreiben! ✒️
Daniela
Hallo Daniela,
vielen Dank für dein Feedback. Ich freue mich ebenso riesig, dass dich mein Blogbeitrag motiviert hat (mal unter uns, das wollte ich damit auch bezwecken :D). Es hat mir großen Spaß gemacht, an deiner Blogparade teilzunehmen. Danke für die Möglichkeit. 🙂
Ganz liebe Grüße
Mim
Toller Beitrag! Danke dafür! Viele meiner Schreibblockaden entstanden, weil das Thema nicht „meins“ war und ich in mir einen Knoten hatte. Dass, der erste Entwurf meist Sch*** ist, habe ich mittlerweile auch herausgefunden und mir vorgenommen, zu jedem Thema erst mal drauf los zu schreiben und mich dem Thema dann Stück für Stück zu nähern. Vieler meiner Themen sind so neu, dass sie sich erst während des Schreibens entfalten. Das war mir vorher nicht bewusst, inzwischen kann ich entspannt damit umgehen. Man muss echt dranbleiben und sich auf all die Prozesse einlassen. Dann klappt es zunehmend besser.
Gruß, Marita
Danke schön, Marita, dass du mich an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Dann bist du also eine Bloggerin, die während des Schreibens erst ihren Text „entdeckt“? Finde ich spannend. Unter Autor*innen nennt man diese Menschen übrigens „Pantser“ oder „Discovery Writer“, im Gegensatz dazu stehen die „Plotter“ oder „Planner“, die einen Text genau vorplanen, bevor sie anfangen zu schreiben. Ich befinde mich irgendwo zwischen diesen beiden Polen. Ein Plan ist mir wichtig, aber vieles entwickelt sich auch erst während des Schreibens. 🙂
Liebe Grüße
Mim